Zwei ehrliche Makler
22. Oltober.
Neben der sogenannten Zentrale für Heimatdienst, die
öffentlich noch nicht gezählte Millionen deutscher Steuer-
gelder dafür ausgibt, daß Reklamebroschüren für die Repu-
blik, für den Sozialismus, für den Erzberger-Scheidemann-
Frieden verbreitet werden, hat sich die jetzige Regierung ein
zweites Kampfinstitut gegen das alte Sostem und ihre
Männer geschaffen, den parlamentarischen Untersuchungs-
ausschuß.
Der Heimatdienst bekämpft die vaterländisch denkenden
Deutschen mit Geldern, die er auch von ihnen selbst erpreßt.
Der Antersuchungsausschuß arbeitet auch auf allgemeine
Kosten, aber seine Propaganda dient nicht nur den
regierenden Parteien, sondern soll vor allem der Entente zu-
gute kommen. Eine hundsföttische Knechtsgesinnung schnüffelt
nach Material, das sich gegen Deutschland ver-
wenden läßt. Der Sozialdemokrat Sinzheimer stellt seine
Fragen so, daß man kein anderes Ziel daraus erkennt; dabei
ist er von einer forensischen Dreistigkeit, die ihresgleichen
sucht: er entreißt dem Vorsitzenden, Abg. Warmuth, immer
wieder die Führung der Verhandlung, hält sich nicht an die
von ihm selbst vorgeschlagene chronologische Einteilung und
erzwingt sich das Wort auch gegen Widerspruch. Mit
„Einen Augenblick, jar?“ und ähnlichen Redensarten schiebt
er den Vorsitzenden zur Seite, der in dem übertriebenen Be-
streben, objektiv zu erscheinen, sich gar zu viel gefallen läßt.
Es ist aber doch keine objektive Verhandlung; es ist ein
Kampf mit Nägeln und Zähnen, ein Parteikampf, in dem die
Kräfte 23:5 stehen, ein Kampf, den die Zugrunderichter
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