Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Erzberger hat, soviel erfährt man aus den Aussagen, den 
Vorstoß im Reichstage vom 6. Juli 1917, der uns die Reso- 
lution für den Schmachfrieden bescherte, einzig und allein im 
Einverständnis mit den Sozialdemokraten gemacht. Seine 
eigene Fraktion hat er übertölpelt. Die anderen und den 
Reichsbanzler überfallen. Warum? Das gu klären, ist nicht 
Aufgabe der Strafkammer. Die Gedankenfäden führen nach- 
Wien, zur Delila Karls des Treubrüchigen, der kein Simson 
war, zu der mit französischen prinzlichen Offizieren versippten. 
Zita von Parma. Vielleicht ist sie es auch, die Erzberger so. 
viel Geld für „vreligiöse“ Zwecke zur Verfügung stellte. 
Jedenfalls ging Erhberger, während er selber den Kanzler 
seiner Herzeinigkeit versicherte, daran, ihn zu stürzen, weil er 
dem Schmachfrieden, dem Parma-Frieden, im Wege stünde. 
Auch diese Feststellung versucht der Unselige heute mit seinem 
Eide zu verdunkeln; aber sein Eid ist fadenscheinig und durch- 
sichtig geworden. · 
Und derselbe Mann, der öffentlich über die Einmischung 
der Militärs in dee Politik zetert, zog sie selber zum Kanzler- 
stürzen mit heran, lud den Obersten Bauer vom Großen 
Hauptauartier zu einem Verschwörerkonwentikel ein, machte 
Halbpart mit dem „Alldeutschen“ Abgeordneten Stresemann, 
der aus anderen Gründen den Kanzler in die Versenkung 
wünschte, weil er dem Siegfrieden, dem deutschen Frieden, 
im Wege stünde. 
Erzberger belog in aller Eile auch noch den Kron- 
prinzen, wie ein dienstliches Stenogramm über die Anter- 
redung, von Bauer aufgenommen, beweist. 
Er belog alle. Ausgenommen einzig und allein 
vielleicht seine sozialdemokratischen Freunde und seine aus- 
ländischen Auftraggeber. 
Ein Kolleg über Politik hinter den Kulissen hören die 
Aufhorchenden in Moabit. Und jedermann faßt sich an den 
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