Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Erzberger seinerseits macht heute den letzten Versuch 
einer solchen Beleidigung, indem er ein ganzes Fähnlein von 
Kollegen, hochmögenden Herren des neuen Systems, auf- 
marschieren läßt, lauter November-Exzellenzen und kleine 
Spießbürger, die den tödlichen Eindruck verwischen sollen, 
den am Donnerstag die Ragenden der alten Zeit gemacht 
haben. Da stützt sich der jetzige „Minister“ Herr Giesberts 
mit dicken Fäusten auf den Zeugentisch, dieser frühere 
Arbeitersekretär und Flügelmann der demokratischen Erz- 
berger-Flanke des Zentrums, und mustert mit dem unter- 
schlächtigen Blick des Volkstribunen den Gerichtshof. Er will 
den Richtern den Zeugen Spahn verekeln, den ehemaligen 
preußischen Justizminister, der in seiner stillen Vornehmheit 
geradezu erschütternd neben Erzberger gewirkt hat. Ja, 
dieser Spahn habe doch, damals, 1917, einen Schlaganfall 
gehabt und sei sehr gedächtnisschwach, und überhaupt und so. 
Giesberts spricht in sicherem Behagen; wie ein unantastbarer 
Regierender eben zu seinem Volke spricht. Er täuscht sich 
aber in dem Eindruck, den er an dieser Stelle macht. Der 
Gerichtshof ist keine Gewerkschaftsversammlung. Und) 
Helfferich ist kein kuschender Angestellter, sondern ein 
kochender Ankläger: mit zwei, drei Hieben zerhaut er den 
Schild, den Giesberts hält, und zeigt darunter das Pärchen, 
Erzberger und Giesberts, die beide 1917 den Cezernin- 
Bericht und die Friedensresolution zum Panikmachen benutzt 
haben. Da ist es mit der Taktik des Zeugen Giesberts 
vorbei. Auf einmal ist er Angeklagter. Nur mühsam kommen 
jetzt seine Worte. Gewiß, er habe auch Versammlungen da- 
mals abgehalten, er habe die Leute im Ruhrgebiet, die zu- 
sammenzubrechen drohten, stark machen wollen. „Haben 
nicht gerade Sie gesagt, daß wir mit unseren Rohstoffen zu 
Ende seien und daß Erzberger es von der Obersten Heeres- 
leitung habe, daß wir keinen Kriegswinter mehr aushielten?“, 
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