die wundersamen 14 Punkte Wilsons stehen und — machte
damit Bankrott.
Darin hat Erzberger recht: er ist nicht bloß Erzberger,
er ist die Demokratie. Und die Demokratie von Scheide-
mann bis Gröber stand immer hinter ihm. Sie wußte, wer er
war, wußte nach Spahns eidlicher Aussage schon 1916, daß
er „eines Abgeordneten unwürdig“ handele. Trotzdem bielt
sie ihn. Trotzdem sagte der eingeweihte Gröber noch am
18. Februar vorigen Jahres in Weimar: „Wir freuen uns,
in unserer Mitte ein Mitglied wie Herrn Erzberger zu haben,
dermit so außerordentlicher Begabung und
soriesigem Fleißefürdas Vaterlandleistet,
was kein anderer zu leistenimstandewäre.“
Seine Leistungsfähigkeit ist in den abgelaufenen sechs
Wochen vor der Strafkammer vor uns ausgebreitet worden.
Ihr Ergebnis faßt Helfferich in seiner Schlußrede zusammen,
soweit es vom weltgeschichtlichen, nicht vom privatgeschäft-
lichen Standpunkt aus zu werten ist. Dieser Mann sei daran
schuld, daß 1917 der Friede, den wir damals auf Grund
unserer Waffenerfolge und mühevoller diplomatischer Arbeit
hätten bekommen können, zertrümmert wurde. Dieses
Bewußtsein, daß ihm die letzten Jahre zu den schwersten
seines Lebens machte, hat Helfferich alle diese Jahre mit sich
herumgetragen. In diesem Bewußtsein reifte der Haß gegen
den unseligen Verderber des Reiches. Kein Staatsanwalt
hätte die Riesenarbeit leisten können, die Helfferich geleistet
hat, um den Schädling unschädlich zu machen; und es war
bei allem Temperament durchaus beherrschte, zielklare, treff-
sichere Arbeit. Die naheliegende und von Gegnern auch
wiederholt gestellte Frage, warum Helfferich diesen Erzberger
in den Kriegsjahren überhaupt geduldet und nicht mit einem
„Er oder ich!“ den Knoten zerhauen habe, beantwortet
Helfferich auch. Er habe sein Amt zur Verfügung gestellt.
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