Ein saures Stück Arbeit. Denn der starke Mann droht
bereits, er werde alles umstülpen. '
Mit außerordentlicher Gelassenheit können alle vater-
ländisch Denkenden diesem nachgerichtlichen Schauspiel zu-
sehen. Erzberger kündet auch ihnen den Kampf. Es könnte
uns nichts Angenehmeres zustoßen als eine Unterstützung Erz-
bergers, der für seine Person und ganz allein sein Vermögen
dafür nicht riskieren wird, durch die ihm Nahestehenden in
Partei und Regierung. Nun mag er behaupten, was er will:
er ist doch ein gerichtsnotorischer Lügner. Nun mag er alle
Kriegsmittel erschöpfen: er ist doch ein anerkannt un-
anständiger Charakter. Wer jetzt noch mit ihm Halbpart
macht, der muß sofort in den Verdacht geraten, daß er mit
dem Gebrandmarkten wesensverwandt ist.
Die Begründung des Arteils, die Landgerichtsdirektor
Dr. Baumbach verliest, ist in einem wundervoll klaren Deutsch
abgefaßt. Man klagt oft über die Juristensprache. Diesen
fünf Richtern aber, insbesondere dem Verfasser der münd-
lichen Begründung, ist es klar gewesen, daß heute ganz
Deutschland auf sie hinhorcht. Auch der letzte Tagelöhner muß
diesmal jeden Satz verstehen können.
Jakob Grimm schrieb seine Bücher mit lateinischen Buch-
staben — Entente--Buchstaben, pflege ich heute zu sagen —
und Friedrich der Große schrieb französisch über deutsche
Literatur. Aber mit seinen Soldaten sprach dieser deutsch; und
die Kinder- und Hausmärchen, das Volksbuch, konnte jener
nur mit heimischen Buchstaben prägen lassen.
So mußte auch dieses Urteil wider den Reichsverderber
in quellklarer Sprache herauskommen. Mag jedermann es
sich ausschneiden und als geschichtliches Dokument von unserer
Jeiten Schande verwahren.
Es ist weit verständlicher als jene „Enthüllerrede“ Erz-
bergers vom 25. Juli 1919, die von der Regierung auf Kosten
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