Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

aller Steuerzahler im Volke verbreitet wurde. Heute darf 
man straflos behaupten: sie war durch und durch verlogen. 
Was gedenkt die Regierung zu tun, um diesen Schaden 
wiedergutzumachen! Sie müßte, wenn sie ein aus- 
gesprochenes Reinlichkeitsgefühl besäße, jetzt die Begründung 
des Urteils wider Helfferich vom 12. März 1920 ebenfalls 
auf Reichskosten jedermann zugänglich machen. Ich bezweifle, 
daß alle Zeitungen der regierenden Mehrheit den Wortlaut 
ungekürzt veröffentlichen werden, auch wenn sie den Wappen- 
spruch „Für Wahrheit, Freiheit und Recht!“ am Schilde 
tragen. · 
Der bisherige Diktator Deutschlands konnte dies nur 
werden, weil unter seinen Kollegen die Regentenfähigkeit sehr 
dünn gesät ist. Vielleicht auch, weil er dreister war als sie; den 
einen Scheidemann allenfalls ausgenommen. Nun ist er ge- 
brandmarkt, nun ist er durch Gerichtsurteil ausgestoßen aus 
der Reihe der Anständigen; nun wird er dadurch zum Wert- 
messser für diejenigen, die noch zu ihm halten. 
Der aus formalen Gründen Verurteilte, Helfferich, muß 
die Kosten des Verfahrens tragen. Sie gehen bei diesem 
Riesenprozeß wohl in die Hunderttausende. Daß dies ihm be- 
vorstehen konnte, wußte der Mann. Er hat sich nicht nur mit 
seiner Person, sondern auch mit seiner Habe für die Befreiung 
des deutschen Volkes von Erzberger eingesetzt. Es wäre nur 
billig, wenn da das deutsche Volk für ihn einspränge. Ich gebe 
mein Scherflein dazu. Wer noch? Die „Tägliche Rund- 
schau“ mag darüber quittieren. Helfferich freilich wird sicher 
seine Ehre darein setzen, aus Eigenem die Kosten seines 
Kampfes zu tragen. Dann mag er das Ergebnis der Samm- 
lung zu einem vaterländischen Zwecke benutzen, zu dem jetzt 
vor allem nötigen, zur Aufklärung unseres von seinen Gewalt- 
habern belogenen und betrogenen Volkes. 
Das Wichtigste dazu hat die Strafkammer getan. Alte 
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