Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Heute hat das Weib leine Streitaxt mehr, aber einen 
Stimmzettel. Damit allein hat es bei den Elternratswahlen 
die Roten schon niedergeschlagen. Aber wenn es an den 
Männern verzweifelt, dann sind wir am Ende. Das Weib 
ist immer radikal, im Guten wie im Schlechten. Die Leise- 
treter, das sind die, die Hosen anhaben. 
Vom Sonntag zum Montag haben nur die Leute der 
Linken etwas getan. Die Parole zum sogenannten General- 
streik ist durch, wie ich überall feststellen konn. Sie ist von 
drei Seiten ausgegangen: von der Arbeiterschaft, von der 
Regierung, von der Demokratie. 
Die rote Arbeiterschaft ist in Berlin vollkommen macht- 
los, wenn eine straffe soldatische Truppe für Ordnung sorgt. 
„Ein Leutnant und zehn Mann“ genügen, um jedes Parla- 
ment auszuschalten; im November 1918 genügte dafür schon 
ein Auto voll Matrosen. Zwei Brigaden in der Reichshaupt- 
stadt genügen, um jeden Millionenaufstand zu ersticken. Da 
bleibt also den Roten als „Kampfmittel“ — in Wirklichkeit ist 
es nur ein Schreckmittel — lediglich die passiwe Resisteng durch 
Nichtarbeiten. 
Daß aber die Reichsregierung — in Bauers ver- 
lassenem Arbeitszimmer hat man noch die Aufforderung dazu 
gefunden — amtlich zum Generalstreik aufruft, das darf ihr 
nie vergessen werden. Er zieht alle Leute aus den Be- 
trieben in die Kneipe und auf die Straße, wo sie sich gegen- 
seitig erhitzen, und erzeugt so schließlich Blutvergießen und 
Aufruhr. und Ruin der Volkswirtschaft. Jede Regierung 
muß erhalten und aufbauen; diese Regierung hat sich sinnlos 
in die Reihen der Zerstörer gestellt. 
Die Demokratische Partei will ihr dabei den Rang ab- 
laufen. Sie rühmt sich, daß sie als erste die Parole zum 
Generalstreik ausgegeben habe. Insbesondere in der jüdischen 
Geschäftswelt gehen Aufrufe dazu herum, in denen es aus- 
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