Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

erste Artilel — „Zerschlagt Euer Barometer nicht“ — be- 
weist Ihnen, daß ich schon im Oltober 1914 versuchte, auf den 
grundsätzlichen Fehler unserer Wirtschaftspolitik, den kind- 
lichen Versuch des Preisregulierenwollens, binguweisen. Ich 
ging dann ins Feld, obwohl ich über die Kriegsjahre hinaus 
war und nie gedient hatte, ging als Regimentsarzt an die 
Front, erlebte dort bei dem Rückmarsch und Vormarsch der 
Hindenburg-Armee in Polen die schönsten Monate meines 
Lebens, wurde schließlich als Spezialarzt für Chirurgie ent- 
deckt und in ein Feldlazarett versetzt, — sehr wider meinen 
Willen. Da meine Frau schwer erkrankt war, ging ich nach 
etwa einem Jahre nach Hause und blieb deshalb zunächst 
in der Heimat. Dort fesselte mich die Politik hauptsächlich 
in der Person meines Freundes Kapp. Wir beide waren 
der überzeugung, daß an der falschen Wirtschaftspolitik wir 
den Krieg verlieren würden. Ich gab gahlreiche Flugschriften 
heraus, mit denen ich Sie nicht behelligen will, darunter das 
Programm einer Anderung unserer Ernährungspolitik, dem 
u. a. ein Vortrag im Großen Hauptauartier 1917 vor Luden- 
dorff zugrunde lag. Es half aber alles nichts. Aus der 
Verteilerpolitik entstand die Not, aus der Not der Schleich- 
handel und die Korruption, hieraus der Niedergang der 
Stimmung, hieraus der Zusammenbruch. Meine #ber- 
zeugung bezüglich der Wirtschaftspolitik stcht fest. Wenn es 
uns nicht gelingt, freien Markt und freien Handel ohne Wenn 
und Aber wiederherzustellen, so geht dieses deutsche Volk der 
Großstädte der furchtbarsten Not entgegen. Die von unseren 
agrarischen Führern und von der rechtsstehenden Presse be- 
fürworteten Lieferungsverbände zwischen Stadt und Land 
werden ebenfalls eine Pleite ergeben und werden den Un- 
frieden und die radikale Stimmung in die agrarischen Kreise 
hineintragen. Die großen und kleinen Landwirte werden 
auseinandergesprengt durch diese Angstpolitik des Bundes der 
— 28 —–
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.