und diese Weigerung ist weit gefährlicher, als es das Nacht-
unternehmen gegen die Reichshauptstadt war.
Ehrhardt hat, in der Meinung, dem deutschen Volke zu
helfen, die Kapp-Regierung auf den Schild erhoben.
Ehrhardt hat sie auch gestürzt; ihr Bleiben ist jetzt nur
noch die Frage vielleicht von Stunden.
Der junge Korvettenkapitän spielt dabei um seinen
Kopf. Lüttwitz gehört zu den Männern, die jederzeit bereit
find, ein paar Soldaten heranzuholen und ihnen zu sagen:
„Erschießt diesen Offizier hier, er ist ein Meuterer!“ Er
brauchte in diesem Fall bloß Schergen einer anderen, etwa
der Reichswehrbrigade, dazu. Wenn die alte Regierung
zurückkehrt, müßte sie Ehrhardt die Rettungsmedaille am
Bande verleibhen
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Die Sintflut der kleinen Flugblätter und Handzettel
steigt. Man weiß nicht mehr, welchen man — weniger
glauben soll, denen des bisherigen oder des gegenwärtigen
Regimes.
Die Straßenredner weisen überall mit Schreibmaschine
vervielfältigte Zettel in Postkartengröße vor, an deren Spitze
gewichtig zu lesen steht: „W. T. B. (Amtlich).“ Diese Zettel
seien — o heilige Einfalt des Herrn Omnes — von einem
Flugzeug der Kapp-Regierung über Berlin ausgestreut
worden. AInd der Inhalt? Die Entente verlange, daß bis
6 Uhr abends die Truppen Berlin räumten, widrigenfalls sie
in Deutschland einmarschieren und überdies die Lebensmittel
sperren werdel Das ist doch bildschön gelogen. Es wird ge-
glaubt. Bis 6 Uhr abends stehen Haufen von Menschen in
der Mohrenstraße, um zuzusehen, wie die Marinebrigade
den Wilhelmsplatz räumen wird. Es erfolgt natürlich nichts.
Aber in der ganzen Stadt wird der Mob aufsässig, die über-
fälle auf Druppen mehren sich und damit die Menschenopfer
Eieben- Tage-Buch
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