Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

6. 
Mittwoch, den 17. März. 
Aus dem Reiche liegen schlimme Nachrichten vor. Was 
Ehrhardt zur Motivierung seines Marsches nach Berlin an- 
führte, ist tatsächlich zur Wahrheit geworden: die Räte- 
diktatur geht um. In Mitteldeutschland und im Ruhrgebiet 
werden Verbrecherbanden zu Herren, die die Theorien der 
marxistischen Sozialdemokratie ein wenig unsanft in die 
Praxis umsetzen. Auch in Berlin schwellen den Leuten die 
Adern an den Armen wie die Baumäste. Da gibt es nur 
Schröpfköpfe oder Kampf. In verschiedenen Stadtgegenden 
sind Offiziere und Mannschaften kleinerer Gruppen von der 
Menge zerrissen worden; größer sind die Verluste natürlich 
auf seiten des „Volkes“, nur begeht das Militär keine 
Bestialitäten. Nach Berlin N., Pankow, Reinickendorf 
kommen neue Truppen, aus der Mark herangezogen. Eben 
hat mich ein Reichswehroffizier telephonisch begrüßt, der im 
Felde als Leutnant manchen heißen Tag neben mir 
gelegen hat. 
Er kräht — vergnügt, wie immer, wenn alles um uns 
wankte — daß er wahre Prachttkerls habe, bis zum jüngsten 
Rekruten herab, die darauf brennten, die Ordnung wieder- 
herzustellen. » 
Ob er sonst noch Nachrichten habe? 
Ja, vor Kottbus großes Gefecht, ein richtiges rotes 
Heer, sachgemäß geführt, rücke an; diesseits großer 
Munitionsverbrauch. Dann noch was: in den Stollen und 
Gängen der AIntergrundbahn Waffenlager der Spartakisten, 
auch Maschinengewehre, Geschütze. Der gute Junge kräht 
ganz glücklich. Dem ist der Tod ein Spaßmacher, so freudig 
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