wird und daß durch eine allgemeine Amnestie die letzten Er-
eignisse unter den Rasen gebracht werden.
Der Beschluß wird dem Vizekanzler Schiffer vorgelegt
und amtlich von ihm dem Wolff-Bureau zur Veröffent-
lichung übergeben.
Damit ist nun die Zwischenregierung endgültig abgetan;
und „Lüttwitz' Leibgarde“, die Marinebrigade Ehrhardt, in
Berlin überflüssig geworden. Sie soll morgen weg. Sie
und ihr Kommandeur hängen aber zusammen wie Pech und
Schwefel, man kann sie voneinander nicht trennen; man muß
froh sein, wenn man die Enttäuschten glimpflich los wird.
Sie würden selbst gegen den Teufel vorgehen und ihn am
geölten Schwanze aus 'der Hölle holen. Erst heute nacht
haben sie gezeigt, wie rücksichtslos sie zuzupacken verstehen.
Draußen im Osten von Berlin die Pionierkaserne. Die
Mannschaften wollen dem General v. Lüttwitz gehorchen,
natürlich. Und für die Ordnung sind sie und gegen den
Bolschewismus. Aber da sind so merkwürdige Flugblätter
mit Aufrufen der Regierung Bauer-Ebert-Noske: wer
Lätt zitz gehorche, sei ein Hochverräter und werde bestraft.
Den Pionieren dröhnt der Schädel. Was ist Wahrdeit?
Kurz entschlossen entwaffnen sie ihre Offiziere, sperren sie in
eine Kasernenstube ein, nachdem sie sich haben versprechen
lassen, die Herren würden nicht zu entweichen versuchen, und
legen sich beruhigt schlafen. Der nächste Tag wird ja wohl
die Entscheidung bringen, wem man zu gehorchen habe.
Arme Kerls. Arme Prätorianer.
Um 4 Uhr morgens ist die Kaserne durch ein Marine-
regiment umstellt. Rundum starren Minenwerfer und
Maschinengewehre. Im Handumdrehen sind die Offiziere
befreit, die Mannschaften entwaffnet. Die Rädelsführer
werden herausgeholt, zunächst gründlich „verrollt“ und dann
gefangen abgeführt.
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