und die Hölerin vor dem Schiedsmann erscheinen, wird mehr
gefunder Menschenverstand produziert; blitzartig wird das
heute der Versammlung klar, und da kommt das Lachen un-
widerstehlich. «
Gegen die Hintertreppenschnüffler wie Sinzheimer und
Cohn und die Wolkenkuckucksheimer wie Schücking und David
verteidigt sich Bethmann übrigens vortrefflich. Seine Aus-
führungen atmen in dieser Umgebung geradezu Kultur. Er
setzt sich mit seiner These durch, daß er zwar den Forderungen
der Heevesleitung und dem Drängen seiner zur Tauchboot-
politik abgefallenen demokratisch-sozialdemokratisch-klerikalen
Reichstagsmehrheit nachgegeben, aber nie ein Doppelspiel ge-
spielt habe. Eine ehrliche Haut mit fleckenlos weißer Weste.
Auch die Gleichgeitigkeit einer amerikanischen und einer deut-
schen Friedensaktion sei nicht eine Hintertreibung der amerika-
nischen gewesen, sondern, er wiederholt es, die Politik
der „wei Eisen“ im Feuer.
Mit ihrer Wißbegier fallen die Inquisitoren auch diesmal
ab. Sie fragen nach allen möglichen Dingen, die das Frie-
denswerk „sabotiert“ haben könnten; sie verstehen immer noch
nicht, was Bernstorff und Bethmann übereinstimmend und
wiederholt bereits bekundet haben, daß der Wilsonfriede
niemals wirklich greisbar war. Wäre er durch unsere Ein-
mischung verhindert worden, sagt Bethmann, so hätte
Bernstorff doch sicher davor gewarnt; aber keine derartige
Warnung finde sich bei den Akten.
Das ist ein Nasenstüber, zweifellos. Bernstorff rutscht
unruhig auf seinem Stuhle. Die Herren parlamentarischen
Untersuchungsrichter fragen ihn, nachdem der Sachvwerständige
Professor Dr. Hoetzsch den Anfang gemacht hat, nach allerlei.
Was er beispielsweise in der und der Lage getan habe. Nichts.
Aber „Verbindung“ mit dem Freunde Wilsons, dem Oberst
House, habe er immer gehabt, sagt er. Man fragt weiter. Ob
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