Noch beharrt in Nebendingen ihre Rechthaberei auf
dem Schein. Der Kapitän Persius hat mit dem Groß-
admiral von Tirpitz ein schon sehr altes Hühnchen zu rupfen;
die Federn wollen nicht mehr recht heraus. Er hat „seine“
Zahlen über den Tauchbootbau am Freitag morgen wieder
einmal im „Berliner Tageblatt“ veröffentlicht, und sein
demokratischer Parteigenosse, der ehemalige Abg. Dr. med.
Struve, wiederholt am Freitag mittag den ganzen Artikel
vor dem Antersuchungsausschuß. Auch Gothein, David,
Schücking, Sinzheimer kommen uns als „sachkundige“
Wichtigtuer; der letztere wird dabei vom ganzen Saale aus-
gelacht. Sie behaupten, man habe ihnen während des
Krieges über die Zahl der Tauchboote, die viel zu gering ge-
wesen sei, falsche Angaben gemacht.
Das mag sein. Um so größer ist der Erfolg der wenigen
zu bewerten. Es wird festgestellt, daß die Versenkungs-
ziffern in Wirklichkeit noch größer waren als der
Admiralstab angab, und darauf kam es an. England rang
nach Luft, wir hatten die Hand an seiner Gurgel. Da —
zogen wir sie zurück; die Friedensresolution des Reichstages
vom Juli 1917 und das Bekanntwerden Czerninscher Mut-
losigkeiten (durch wen 7) ließ den Briten das Blut wieder
zum Herzen strömen und gab ihnen die Kraft zum Durch-
halten. Wir hätten zu wenig Tauchboote gebaut, sagen die
um Gothein. Auch das mag sein. Es war überall knapp;
die Infanterie fühlte sich zuzeiten verraten und verkauft, weil
die Artillerie wegen Munitionsmangels nicht schoß, die
Flieger, die Kraftfahrer, die Pioniere schrieen nach neuem
Material, und die Oberste Heeresleitung mußte bald hier,
bald dort den dringendsten Bedarf decken, konnte nicht
alles für die Tauchboote allein freigeben. Das war damals,
als sogar eine Riesenfirma wie Krupp erst auf ein mehr-
Hindenburg in Untersuchung
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