dünnen Armchen. Mit eruptiver Gewalt braust Bethmanns
Protest gegen diesen „Gerichtshof“ daher, dessen Beisitzer
Dovid die Gelegenhe#it zum Beschimpfen der Männer der
früheren Regierung ausnutze; es ist, als schleudere jemand
Granitblöcke gegen das Revolutionstribunal da vorne. Auch
Staatssekretär a. D. Zimmermann wirft aufgeregt eine Hand-
voll Sand hinterdrein.
David gibt nur die Form preis, die der „Vorwärts“ so
konzentriert habe, während in der Rede selbst von „plumpem
Betrugsversuch“ nichts vorgekommen sei, bleibt aber bert seiner
Behauptung, unsere Diplomatie sei „illoyal“ gegen Wilson
vorgegangen und habe „den Krieg mit Amerika geradezu pro-
voziert“.
Der Untersuchungsausschuß zieht sich, um überhaupt ein
Weiterverhandeln zu ermöglichen, zur Beratung zurück und
verkündet dann seinen ein stimmigen Beschluß, daß
„Werturteile von Nichtmitgliedern des Ausschusses für den
Ausschuß nicht maßgebend“ seien, desavouiert also not-
gedrungen den Reichsminister Dr. Dowid, und fügt noch binzu,
daß Formverletzungen auch weiterhin vom Vorsitzenden gerügt
Ein Minister des alten kaiserlichen Deutschlands hätte
nach dieser Zenfur — und auch die eigenen Parteigenossen
Davids haben ihr zugestimmt — wodl den Saal verlassen und
nebenbei im ersten besten Schreibgimmer sein Abschiedsgesuch
entworfen. Wir leben aber im neuen Deutschland. DavidV
bleibt sitzen und läßt alles auf sich sitzen.
Wie kommt es, daß dieser Mann nur noch die —
Rettungsaktion für Wilson im Sinne hat? Krank am Leibe,
krank am Herzen (und voll nagender Angst) hockt David,
über dessen lleinen Schädel dünne Haare wehen, auf seinem
Stuchl, wie der Kakadu während der Mauser an seinem Kett-
chen auf der Stange. Er hat Angst — vor dem dritten Kber-
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