Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

wohl seinen Vers. Durch Advokatenmätzchen läßt der sich 
nicht täuschen. 
Am Montag wird der Philanthrop Erzberger selber, als 
Zeuge in eigener Sache, die Pnigodin-Affäre „restlos auf- 
klären“, — für diejenigen, die es noch nötig haben, und das 
dürften nach den beschworenen’ Aussagen dieses Dienstags 
nur noch wenige sein. Diese ganze Affäre ist eine Kleinig- 
keit. Und Erzberger hat sich nicht nur mit Kleinigkeiten ab- 
gegeben. Wir stecken immer noch in den ersten Anfängen 
des Prozesses. 
Aus der literarischen Waschküche. 
5. Februar. 
Allvater Wotan hat seine zwei Raben auf den Schultern, 
die ihm Runen raunen. Erzbergers beide Raben, die in 
öffentlicher Meinung machen, heißen Haemmer und Driesen. 
Oberlehrer Haemmer ist unzweifelhaft „schwarz“, stammt aus 
einer in Metz protestelnden und französelnden Familie und 
ist im Alter von 32 Jahren Geheimer Regierungsrat bei Erz- 
derger geworden; Oberlehrer Driesen sieht weniger katholisch 
aus, eher galizisch, und legt in Journalistengesprächen Wert 
darauf, zu betonen, daß er beileibe kein Ultramontaner sei, 
und ist seit Jahr und Tag ebenfalls Presse-Allmächtiger bei 
Erzberger. Bei Erzberger. Ganz gleich, wo der ist. Die 
Raben raunen die Runen, ob ihr Wotan nun der Waffen- 
stillstandskommission vorsteht oder einem portefeuillelosen 
Stantssekretariat oder dem Reichsfinanzministerium: sie sind 
sozusagen persönliches Inventar. Beide — und auch Redak- 
teur Dombrowski, der für das „Berliner Tageblatt“ und eine 
unabhängig-jüdisch-sozialdemokratische Wochenschrift schreibt 
— sollen Auskunft darüber geben, was Erzberger mit einem 
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