nichts zu wissen, nicht weiter aufgeregt, obwohl ihm doch der
Artikel des Herrn X. in der Tat vorgelegt worden war. Es
ist ein bißchen viel auf einmal. Ein Königreich für einen
naiven Richter! Selbst dem Oberstaatsanwalt, der doch die
öffentliche Anklage gegen Helfferich für Erzberger vertritt,
fängt die Sache offensichtlich an, peinlich zu werden. Der Blick
in die literarische Waschküche Erzbergers und auf seine heutigen
beiden „Entlastungszeugen“ gehört zu den stärksten Ein-
drücken, die der Prozeß bisher ergeben hat, obwohl man sich
hüten wird, diese Eindrücke in Worte zu fassen.
Erzberger besorgt Subventionen.
9. Februar.
Nach vierzehntägiger Pause ist Erzberger wieder da, in
voller körperlicher und geistiger Bewegungsfähigkeit und
offenbar auch ohne Gewichtsverlust. Von dem bedauerlichen
Unfall ist ihm nichts mehr anzumerken. Es zittert wohl heute
niemand so um Erzbergers Leben, als sein Gegner Helfferich,
der die Vivisektion des Reichsfinanzministers vor Gericht bei
weitem seiner Entfernung durch wahnwitzige Attentate vor-
zieht. Aber es ist schwer, alles an den Tag zu bringen. Eher
kann man seinem Jagdhund eine Zecke, die sich unter der
Haut festgebissen und vollgesogen hat, herausziehen, als Erz-
berger zu einem freiwilligen Eingeständnis bringen. Helfferich
muß immer mehrere Pinzetten in Bereitschaft halten, um den
Zeugen Erzberger aus der subkutanen Verschanzung zu
zerren.
Wir sind glücklich so weit, daß über die Pnigodin-
Papiere endlich das Tatsächliche festgestellt ist. Sie wurden,
obwohl ihr Wert niemals über Pari beziffert wurde und ob-
wohl Erzberger selbst sie in seiner Vermögens-
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