erklärung 1917mit Nulleinsetzte, um für den
Rest dieser „wertlosen“ Anteile nicht Steuern bezahlen zu
müssen, ihm von den Sächsischen Serumwerken mit 115 v. H.
abgenommen. Das sei eine ganz harmlose Sache, meint Erz-
berger, und dieser Verkauf sei von der Generalversammlung
der Pnigodin-Gesellschaft genehmigt worden. An dieser
„Generalversammlung“, so erfahren wir heute, hat außer
Erzberger nur sein Intimus Lautenschläger und dessen Bruder
teilgenommen! Nun fragt der unerbittlich zerrende Helfferich:
„Haben Sie nie etwas für die Serumwerke
getan?“ Erzberger antwortet: „Anter meinem Eide
versichere ich: Niemals!“ Doas ist ein Eidchen,
das sich sehen lassen kann; es läuft einem kalt über den
Rücken.
Helfferich klappt nämlich nun das stenographische Proto-
koll einer Reichstagssitzung auf, aus dem hervorgeht, daß am
11. Mai 1914 Erzberger im Reichstage für eine Subvention
der Serumwerke eingetreten ist. „Ja, aller, es gibt
viele!“, sagt der verzweifelt sich festbeißende Reichsfinanz-
minister. Die eidlichen Aussagen der Zeugen, vor allem die
des telephonisch herbeizitierten Oberstabsarztes Dr. Hoff-
mann, früheren Hygienedezernenten im Kriegsministerium,
ergeben aber etwas ganz anderes. Danach hat Erzberger,
nur Erzberger, eine jährliche Subvention von 25 000 Mark
für die Sächsischen Serumwerke, nur die Sächsischen Serum-
werke, vom Kriegsministerium verlangt, damit sie für das
Reich auf Vorrat Impfstoffe anfertigen könnten. Das wurde
abgelehnt, weil die Sera sich nicht lagern lassen, sondern nur
frisch gut sind. Trotzdem brachte Erzberger sein Verlangen
noch einmal in öffentlicher Sitzung vor.
#ber diese wohl „restlos“ aufgeklärte Affäre kann man
nun die Akten schließen. Vorläufig abgeschlossen wird heute
auch die Affäre Thyssen. Ein dem Zentrum angehörender
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