Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

das ist sein belanntes Suggestivmittel für die Galerie, dieses 
mimische: „Genau so habe ich's gesagt!“ Allmählich aber 
macht Erzberger (soweit seine Physiognomie dies technisch 
zuläßt) doch ein langes Gesicht, denn Spahn erklärt unter 
seinem Eide, er habe das Verhalten Erzbergers als „ines 
Abgeordneten unwürdig“ empfunden und dieses 
sein Empfinden sei auch von Groeber und Bassermann, mit 
denen er darüber gesprochen, geteilt worden; es sei ganz 
unangängig, daß ein Abgeordneter das Schiedsrichteramt für 
eine Firma übernehme und gleichzeitig in der Budget- 
kommission die Gegenseite, den Fiskus, angreife. Also der alte 
Vorsitzende der Zentrumsfraktion, der ehemalige preußische 
Justizminister, nennt die Erzbergersche Vermischung von 
Politik und Geschäft unwürdig. Helfferich hat sie unsauber 
genannt. Beide Männer fällen also im Grunde das gleiche 
Urteil, und was das Gericht durch seine Röntgendurchleuch- 
tung bisher zutage gefördert hat, bestätigt dieses Urteil, ob- 
wohl erst ein ganz kleiner Teil des Materials zeugeneidlich 
sestgelegt sst. " 
Man fragt sich unter diesen umständen, was für ein 
Interesse die Reichsregierung, die das Verfahren gegen 
Helfferich angestrengt hat, an der Fortführung des Prozesses 
eigentlich noch haben kann. Ob das Kabinett, das noch am 
„Enthüllungstage“ im Juli zu Weimar diesem Erzberger so 
frenetisch zujubelte, wirklich wünscht, daß er sich bis auf die 
durch die mysteriöse Revolverkugel bisher unverletzten 
Knochen blamiert und damit seine ganze Kochgemeinschaft, 
wissen wir natürlich nicht. Einst rief Herr Scheidemann mit 
Donnerworten nach dem Staatsgerichtshof, der Ludendorff 
zur Strecke bringen sollte; für diesen Gerichtshof ist das 
Interesse seither völlig eingeschlafen. Aber vor der ordent- 
lichen Strafkammer in Moabit zappelt Herr Erzberger in den 
Schlingen seines eigenen Vorlebens, und seine Herren 
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