Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Politiker, als er es ist. Um gleich einen der größzten vorweg- 
zunehmen: auch Enver Pascha war überall „beteiligt“ und 
hat sich ein Vermögen von schätzungsweise 40 Millionen Mark 
damit gemacht. Aber mit diesem Gelde ist Enver, der sich nie 
so glücklich gefühlt hat, wie als „Räuberhauptmann“ 
(ipsissima verba) in den Bergen Albaniens, jetzt in das Innere 
Kleinasiens gezogen und organisiert dort mit seinen reichen 
Mitteln den nationalen Kampf. Erzberger ist, von diesem 
Gesichtspunkt aus betrachtet, weniger Albanese, mehr fetter 
Böotier. „Erst mach' dein Sach', dann trink'“ und 
lach'!“ Gemacht hatte er für das Vaterland an dem Tage, 
als er diesen Wahlpruch niederschrieb, die Unterzeichnung des 
Schmachfriedens mitsamt der Auslieferungsklausel; und für 
sich selber seit jeher Geld, Geld, Geld, um gut leben zu können, 
nicht nur im Suvretta-Hotel in St. Moritz, sondern auch im 
Fürstenkeller in Weimar und — anderswo. 
Mit einer Brutalität sondergleichen benutzt er, wie in 
der Freitagverhandlung seines Prozesses wiederum nach- 
gewiesen wird, seinen Einfluß als Politiker bei den Behörden, 
um Gesellschaften, an denen er beteiligt ist, zu fördern, andere 
dagegen niederzukonkurrieren. Gegen eine Sprengluftgesell- 
schaft, die nicht die seinige ist, schickt er dem preußischen 
Handelsministerium einen lriasbrief und fügt „Gutachten“ 
von Leuten hinzu, die nicht uninteressierte Gutachter, sondern 
— seine Teilhaber in der anderen Gesellschaft sind. Genau 
so sind seine Praktiken in anderen „Branchen“. Fast nimmt 
es nicht mehr wunder, daß er gleichzeitig in der Reichsleder- 
gesellschaft und in einer privaten Lederfabrik seine Hände 
stecken hat; die Fülle dieser gleichartigen Erscheinungen 
stumpft ab. 
Es ist nur zu begreiflich, daß Helfferich (bisher sahen wir 
keinen in Deutschland, der dem gerissenen Erzberger so über 
war) in der Verfolgung des bereits geschlagenen Gegners
	        
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