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ausgesehen. Doch überstand das Land auch die durch die
verwirrenden Ereignisse und Thatsachen hervorgerufene
Aufregung. Auf Grund der Verfassung leitet Prinz
Luitpold, geb. am 12. März 1821, als „des König—
reichs Bayern Verweser“ die Geschicke des Königreichs an
Stelle des dauernd verhinderten unglücklichen Königs Otto.
Gereifte Erfahrung und Kenntnis der Landesverhältnisse
erleichterten dem Prinzregenten die Übernahme der Regenten—
pflichten in so schwierigen Verhältnissen. Segnet der
unglückliche König Otto bei Lebzeiten seines Oheims das
Zeitliche, so wird Prinzregent Luitpold, der an Königs Statt
waltet, der Träger der Krone. Nach Luitpold ist erbbe-
rechtigt dessen ältester Sohn, Prinz Ludwig (geb. 7. Jan. 1845),
der eine Reihe blühender Söhne und Töchter besitzt; sein ältester
Sohn Rupprecht ist geboren am 18. Mai 1869. Unter Luit-
polds Regierung festigte sich das Band, das Bayern und
das Reich umschließt; als nach der kurzen Regierung des
Kaisers Friedrich Kaiser Wilhelm II. die Krone erbte, be-
kundete der bayerische Prinzregent auch durch sein Er-
scheinen in Berlin an der Seite des Kaisers, daß er das
Reich hochhalte. Einen erhebenden Ausdruck der Anhäng-
lichkeit des Landes bot das 70jährige Jubiläum des Prinz-
regenten. Allenthalben im Lande schreitet ruhig und sicher
die Entwickelung vorwärts unter dem Eindrucke der Be-
friedigung und des Vertrauens auf den Leiter der Geschicke
Bayerns. Gott segne Bayern und sein Regentenhaus!
SD —
Notiz.
Seite 1 Zeile 6 v. unten ist einzuschalten: Zu ihrem Schutze errichteten fie einen
ungeheuren Schutzwall, dessen Trümmer jetzt das Volk als „Teufelsmauer“
ezeichnet.
Seite 138gelle 5 v. o.: Lies 1506 (statt 1508).