— 5 —
vor seiner Absetzung durch Karl den Großen für klöster-
liche Stiftungen gesorgt und in Herrenchiemsee die erste
Schule gegründet. Karl der Große schob die Grenzen
nach Osten hinaus und beschenkte mit den von den Avaren
erbeuteten Schätzen die bayerischen Klöster. Karls Ver-
waltung gereichte dem Lande auch sonst zum Nutzen; sein
Plan, die Donau und den Main durch einen Kanal zu
verbinden, scheiterte an der geringen Kunst seiner Ingenieure.
Karls Enkel Ludwig, später der Deutsche genannt, erhob
Regensburg zur Residenz, von der aus er seine Herrschaft
über Deutschland ausübte. In dem Grade, in welchem
die Macht der Karolinger niederging, hob sich die Stellung
der einheimischen Markgrafen, welche die Ostgrenze, nun
auch gegen die Ungarn, zu schützen hatten. Markgraf
Luitpold der Schire schlug als Herzog des gesamten Heer-
bannes den Feind zurück, wurde aber 907 bei einem neuen
Überfall bei Ennsburg mit dem größten Teil seines Heeres
besiegt und getötet. Luitpolds Sohn Arnulf, vom Volke
zum Herzog erwählt, befreite sein Land im Jahre 913
durch den Sieg bei Otting von den Ungarn. Gegen die
Könige Konrad und Heinrich I. suchte er seine Unab-
hängigkeit zu bewahren; dem letzteren leistete er nach an-
fänglichem Widerstreben den Huldigungseid. Auch Arnulfs
Sohn Eberhard wollte den Lehenseid nicht leisten und
wurde deshalb abgesetzt. Bayern wurde an Eberhards
Oheim Berthold verliehen; zur Abschwächung der herzog-
lichen Macht wurde ihm ein Pfalzgraf zur Seite gesetzt,
der als Stellvertreter des Königs das oberste Richteramt
im Lande versah und die königlichen Güter verwaltete.