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Tafel XIX.
DIE STANDARTEN DES KAISERLICHEN HAUSES,
VON PREUSSEN, BAYERN, SACHSEN, WÜRTTEMBERG,
BADEN UND HESSEN.
Standarte Sr. Majestät des Deutschen Kaisers.
Dry Standarte, 4 m im Quadrat, besteht aus goldgelber
Seide und zeigt das eiserne Kreuz, beiegt mit dem kleineren
Wappen Sr. Majestät. In den Winkeln des Kreuzes erscheinen
je eine Kaiserkrone und drei rotbewehrte, schwarze Adler. So-
bald Se. Majestät sich an Bord eines Schiffes begiebt, wird die
Kaiserstandarte am Topp des Grossmastes gehisst und alle anderen
Kommando- und Unterscheidungszeichen gestrichen. (Fig. I.)
Standarte Ihrer Majestät der Deutschen Kaiserin.
Dieselbe zeigt auf ebenfalls goldgelber Seide das Wappen
Ihrer Majestät, im oberen Winkel des mit 16 Adlern gemusterten
Flaggtuches das eiserne Kreuz. (Fig. D.)
Standarte Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich.
Diese giebt uns ein Bild der Standarte, wie solche zur Zeit
der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich geführt wurde. Innerhalb des
eisernen Kreuzes, dessen Höhe einem Drittel der Höhe des Flagg-
tuches entspricht, erscheint das rote Genfer Kreuz; das Tuch
ist mit 27 Adlern gemustert. (Fig. IIL)
Standarte Sr. Kais. und Königl. Hoheit des deutschen Kronprinsen.
Diese Standarte hat mit der Kaiserstandarte grosse Aehn-
lichkeit, nur fehlen in den Kreuzwinkeln die Kaiserkronen, das
Wappen des Kaisers ist durch jenes des Kronprinzen ersetzt.
In der Kronprinzen-Standarte zur Zeit Kaiser Wilhelms I.
und Kaiser Friedrichs erschienen in den Kreuzwinkeln je 4
schwarze Adler. (Fig. IV.)
Standarte Sr. Majestät des Königs von Preussen.
Diese Standarte gleicht im wesentlichen der Kaiserstandarte,
nur sind das Wappen des Kaisers durch jenes des Königs von
Preussen, die Kaiserkronen durch preussische Königskronen, die
deutschen Adler durch preussische Adler ersetzt. Die Farbe des
Flaggtuches ist purpurrot.
Die Königsstandarte wird nur auf besonderen Befehl ge-
(Fig. V.)
Standarte Ihrer Majestät der Königin von Preussen.
Dieselbe zeigt auf purpurrotem Grunde das königlich-
preussische Wappen, beseitet von vier preussischen Königs-
kronen. Zwölf preussische Adier stehen am Rande des Flagg-
tuches. (Fig. VL)
hisst.
Standarte Ihrer Königl. Hoheiten, der Prinzen und Prinzessinnen
von Preussen.
(Standarte des Königlichen Hauses.) Diese Standarte gleicht
in der Zeichnung vollkommen jener der Königsstandarte, nur
erscheint hier statt purpurrotem, ein weisses Flaggtuch. (Fig. VII.)
Die Standarte der Fürsten von Hohensollern zeigt, ihrem
Stammwappen entsprechend, ein von Weiss und Schwarz ge-
viertes Flaggtuch.
Standarte Sr. Majestät des Königs von Bayern.
Die Standarte, 80,5 cm, auf Schiffen der deutschen Marine
4 m im (Quadrate, aus Seide gefertigt, zeigt auf weiss und blau
gewecktem Flaggtuch das grosse, kgl. Bayrische Majestätswappen
in der Grösse eines Viertels der ganzen Flagge.
Die Königsstandarte wird auch von Sr. Kgl. Hoheit dem
Prinzregenten geführt. (Fig. IX.)
Standarte der Mitglieder des Königl. Hauses von Bayern.
Die Standarte der Prinzen und Herzöge unterscheidet sich
nur durch das Wappen von jener des Königs. Sie wird ebenfalls
in einem kleineren und grösseren (4 m) Formate geführt. (Fig. X.)
Standarte Sr. Majestät des Königs von Sachsen.
Die gelbbefranste Standarte, 4 m im Quadrate, zeigt das
bekannte sächsische Rautenkranzwappen. (Fig. VIIE)
Die übrigen Mitglieder des Königl. Hauses führen keine
eigene Standarte.
Standarte Sr. Majestät des Königs von Württemberg.
Se. Majestät der König führt seit 1894 eine neue Standarte;
dieselbe besitzt 80 cm im Quadrate und zeigt auf goldgelbem
Flaggtuche die drei schwarzen Hirschstangen von Württemberg,
in den Ecken des Flaggtuches je eine goldene Königskrone.
(Fig. XIV.)
Die alte Standarte, 4 m im Quadrate, von Schwarz über
Dunkelrot quergeteilt, enthielt in einem kreisrunden, weissen
Medaillon (D = 2 m) das Staatswappen von Württemberg. Ein
mit schwarz-rotem Bande gebundener grüner Olivenkranz um-
schloss das Medaillon,
Standarte Sr. Königl. Hoheit des Grosshereogs von Baden.
Laut Bekanntmachung im Staats-Anzeiger für das Gross-
herzogtum Baden, Nr. XXXIX, 30. Dezember 1891, wurden für
die Mitglieder des Grossherzoglichen Hauses neue Standarten ein-
geführt. (ddo. Karlsruhe, 17. Dezember 1891.)
Die Standarte des Grossherzogs zeigt die Landesilagge von
‘Baden (Fig. 6, Tafel XIX) von einem zweiten roten Streifen von
oben nach abwärts in Kreuzform überzogen, die Mitte mit dem
königlich gekrönten Wappen belegt, um das die Collane des
Hausordens der Treue geschlungen ist. (Fig. XV.)
Standarte Ihrer Königl. Hoheit der Grossherzogin Luise von
Baden, Prinzessin von Preussen. (Tochter Kaiser Wilhelms I.)
Die Standarte ist der Landesflagge gleich, nur erscheint
oben rechts am Flaggstock ein Viereck mit dem Wappenbilde
von Hohenzollern, das hier merkwürdigerweise verkehrt tingiert
wurde. Im mittleren, roten Streifen ist das Alliancewappen von
Baden und Preussen angebracht, die beiden Schilde mit dem
Bande des Luisenordens verbunden. Die alte Wappen-Courtoisie
wurde leider hier beiseite gelassen, der Schrägbalken von Baden
nicht verkehrt, sondern in der Normalstellung aufgerissen.
(Fig. XV)