Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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zember, ziemlich zur Überraschung des Feindes, eine furcht- 
bare Beschießung des Mont Avron. Infolge davon räumten 
die Franzosen am 29. Dezember die unhaltbar gewordene 
Stellung, die nach ihrer eigenen Ansicht den Schlüssel von 
Paris bildete. Nun konnte auch der Plan der ernstlichen 
Beschießung von St. Denis und seiner Forts wieder auf- 
genommen werden; nach Verständigung mit dem Haupt- 
quartier nahmen am 10. Januar dazu die nötigen Vor- 
arbeiten ihren Anfang. Ehe aber die Beschießung begann, 
begaben sich der Kronprinz und Prinz Georg am 17. Januar 
1871 nach Versailles und nahmen am 18. Januar an der 
ewig denkwürdigen Stunde Anteil, als unter dem begeisterten 
Zurufe der Vertreter einer siegreichen Armee in dem allen 
Ruhmesthaten Frankreichs gewidmeten Palaste des Räubers 
von Straßburg die Kaiserproklamation stattfand. Welche 
Gefühle bewegten wohl in diesen weihevollen Augenblicken 
das Herz des fürstlichen Mannes, dessen Degen vor 
22 Jahren zum ersten Male für Deutschlands Ehre im Norden 
aus der Scheide gefahren war und nun so viel dazu beige- 
tragen hatte, daß sich der so lange klaffende kaiserliche Reif 
nun endlich um eine würdige Stirne schließen konntel 
Am 21. Januar wurde die Beschießung von St. Denis 
und seiner Forts eröffnet, wofür vom Kronprinzen der für 
eine deutsche Heeresleitung charakteristische Befehl gegeben 
war, daß die schöne Kathedrale, in der die Gebeine der 
französischen Könige von den Merowingern an ruhten, 
möglichst verschont werden möchte. Die Wirkung dieser Be- 
schießung war durchaus den Wünschen der Oberleitung ent- 
sprechend; immer weiter konnten die Batterien vorgeschoben 
werden, sodaß eine Erstürmung der Befestigungen für den 
28. unbedingt als sicher angenommen werden konnte. Da 
erfolgte am 28. Januar der Abschluß eines 21tägigen 
Waffenstillstandes, der die sämtlichen Forts auf bequemere 
Weise in die Hand der Belagerer brachte. Am 29. Januar 
hielt Kronprinz Albert seinen Einzug in die alte Königs- 
stadt, behielt aber sein Hauptquartier in Margency. Am 
5. Februar besuchte er das östliche Schlachtfeld bei Brie 
und am Mont Avron, von begeistertem Zuruf der Truppen, 
namentlich der württembergischen, empfangen, am 7. den im 
 
	        
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