Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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von Langenn niedergeschriebenen erzieherischen Unterweisungen, 
wenigstens in ihren wichtigsten Punkten, Platz finden: „Mein 
Sohn soll — das wird mein ernstliches Bestreben sein — 
echte, feste, positive Religionsgrundsätze, als Offenbarungs- 
Gläubiger haben; bis zu diesem Punkte erfordere ich die 
Mitwirkung seines künftigen Erziehers, auch wenn er einer 
anderen Konfession zugethan ist. Mein Sohn soll aber 
ferner auch, ohne allen Widerwillen gegen fremde Konfessions- 
verwandte, ganz und fest seiner Konfession angehören; in 
dieser Beziehung erwarte ich von der Gewissenhaftigkeit eines 
Erziehers, daß er nicht nur selbst aller störenden Einwirkung 
sich enthalten, sondern auch dergleichen Störungen zu ver- 
hüten sich bemühen werde. In moralischer Hinsicht 
sind nur das Halten auf strenge Sittenreinheit und Erweckung 
für alles Gute, Schöne, Tüchtige und Ehrwürdige, nebst 
Gewöhnung an Selbstbeherrschung jeder Art, die ersten Er- 
fordernisse. In politischer Hinsicht wünsche ich keinen Wider- 
willen gegen die bestehende Ordnung der Dinge im Vater- 
lande; aber ebensowenig eine Hingabe an die hohlen Theorien 
der Zeit, sondern ein Festhalten an den alten guten Grund- 
sätzen, welche die bürgerlichen Einrichtungen an eine höhere 
Weltordnung anknüpfern. HUöoerhaupt glaub' ich, der 
Erzieher muß den ganzen Menschen unter Berüchichtigung 
der Individualität harmonisch zu entwickeln suchen, also den 
Geist, wie den Körper, das Gemüt wie den Verstand 
Zu den Studien wünsche ich meinen Sohn mit dem größten 
Ernste angehalten zu sehen, bin aber dabei der Überzeugung, 
daß der Zweck derselben mindestens ebensosehr die Gewöh- 
nung an Fleiß und Ordnung und die Übung der geistigen 
Kräfte als die Erlernung der Gegenstände selbst ist. Ich 
würde daher jede Überlastung des jugendlichen Geistes mit 
Lehrstunden, worunter die Gesundheit des Körpers oder die 
Frische des Gemütes leiden könnte, nie für angemessen halten 
können.“ — An diese allgemeine Unterweisung schloß sich 
noch eine besondere, aus der noch folgende Sätze mitgeteilt 
werden mögen: „Bei schicklicher Gelegenheit ist mein Sohn 
darauf hinzuweisen, daß die ihm verliehene Stellung ein 
Geschenk Gottes sei, und dies ihn umsomehr verbinde, durch 
Erwerbung der nötigen Tüchtigkeit und durch treue, keine
	        
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