Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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Erlebnisse schlossen sich die österreichischen Septembermanöver 
in der Nähe von Pest; sie zeichneten sich namentlich bei 
der großen Revue vor dem Kaiser Franz Josef am 
20. Sept. durch eine glänzende Entfaltung von Kavallerie 
aus. Ohne Zweifel war es für die militärische Erfahrung 
des Prinzen von größter Wichtigkeit, die Armeen der beiden 
großen benachbarten Kaiserstaaten kennen zu lernen. Es 
bot sich ihm dann noch Gelegenheit, einen Teil der vater- 
ländischen Truppen bei den Manövern vom 4.—7. Oktober 
in der Gegend von Mittweida anzuführen. Dann wurde der 
Prinz am 21. Oktober zum Generalleutnant befördert. 
Das Jahr 1852, so reich an interessanten Erlebnissen, 
sollte nicht zu Ende gehen, ohne in dem Leben des Prinzen 
eine wichtige Entscheidung zu bringen. Ende November 
folgte er mit seinem Bruder, dem Prinzen Georg, einer Ein- 
ladung des Erzherzogs Albrecht von OÖsterreich zu Jagden 
nach Sellowitz in der Nähe von Brünn. Bei dieser Gelegen- 
heit kamen sie auch nach dem ebenfalls bei Brünn gelegenen 
Schlosse Morawetz, wo in weltabgeschiedener Einsamkeit 
Prinzessin Louise Wasa, eine geborene Prinzessin von Baden, 
mit ihrer einzigen Tochter Carola lebte. Während man 
über Mittag noch ein wenig steif gegeneinander gewesen 
war, gestaltete sich im Laufe des Tages und Abends die 
Unterhaltung ungezwungener und freier, namentlich legte die 
Prinzessin Carola die ihr eigentümliche Schüchternheit ab 
und gewann sich das Herz des Prinzen, der mit inniger 
Freude in dieser reizenden Mädchengestalt auch eine lieb- 
reizende zarte Seele entfaltet sah und lieben lernte. Bald 
nach der Abreise der Prinzen, die schon am nächsten Morgen 
erfolgte, traf ein Brief vom Prinzen Johann ein, in dem 
er die Prinzessin Wasa um die Hand ihrer Tochter Carola 
für seinen Sohn Albert bat. Am 5. Dezember holte sich 
der Prinz das Jawort persönlich in Morawetz und kehrte 
dann als glücklicher Bräutigam nach Sachsen zurück. 
Prinzessin Carola war am 5. August 1833 nachts 
11 Uhr im Schhnbrunner Kaiserhause geboren, wo sich da- 
mals die mit der Erzherzogin Sophie und dem Kaiserhause 
überhaupt befreundete Mutter aufhielt. Der Vater war 
Prinz Gustav von Wasa, der Sohn Gustavs IV. Adolf,
	        
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