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befand sich der Kaiser ihre Stärke betrug 150 000 Mann.
Eigentlich wollte Mac Mahon nach den Metzer Tagen auf
Paris zurückgehen; der Kaiser sollte ihm voraneilen. Aber die
Kaiserin Eugenie ließ auf diese Nachricht sofort telegraphieren,
daß die Rückkehr des Kaisers die Revolution bedeute, daß
man Bazaine auf alle Fälle entsetzen müsse; in den Blättern
las man schon, daß derjenige General ein Verräter sei und
den Fluch des Vaterlandes auf sich lade, der den anderen,
in Not steckenden, nicht unterstütze. Diese Ansicht, die Mac
Mahon durchaus nicht billigte, der er aber folgen mußte,
zwang ihn am 21. August Chalons zu verlassen, von wo
er über Rheims nach Rethel zog, um bei Stenay über die
Maas zu gehen und an deren Ufer zur Befreiung Bazaines
stromaufwärts in den Rücken der Deutschen zu kommen.
Als er aber am 27. August sich Stenay näherte, erfuhr er
zu seinem Schrecken, daß der Ort schon von den Gegnern
besetzt sei. Es war dies das Werk der IV. Armee. Kron-
prinz Albert war erst dem ihm zugegangenen Befehle ge-
folgt und hatte,- auf die Maas zumarschierend, einen Ver-
such gemacht, Verdun im Vorbeigehen durch ein energisches
Bombardement zu gewinnen, was aber bei der Stärke
der Festung nicht möglich gewesen war. Der Abmarsch
Mac Mahons aus Chalons war am 24. August im Haupt-
quartier bekannt geworden, ebenso daß er auf Rheims zu
abgerückt war. Die Wahrscheinlichkeit lag vor, daß er die
Maaslinie zum Entsatze von Metz gewinnen wollte; noch nicht
aber die Gewißheit; sie wurde am 26. August erlangt.
Daraufhin erhielten das IV. Korps und das III. unter dem
Kronprinzen von Preußen ihre Weisung zum Marsch an der
Maas entlang, um Mac Mahon von dem Vorstoße auf Metz
abzudrängen. Nun galt es wieder einmal tüchtig marschieren, um
dem Feinde den Vorsprung abzugewinnen. Nachmittags 3 Uhr
am 27. August erreichte die Avantgarde des XII. Armee-
korps Stenay. Am selben Tage war man sich ganz klar
über die Bewegungen des Feindes, der aber erst im Laufe
des 28. August näher herangezogen kam, offenbar unschlüssig,
was er unter den nun so veränderten Verhältnissen thun
sollte. Nachdem man durch das Reitergefecht von Buzanch
Fühlung mit dem Feinde genommen, lieferte Prinz Georg