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sprüche des Reiches von jedem neuen Könige neu angemeldet werden
konnten.
Nach einem Zwischenreiche von einem halben Jahre wählten die
deutschen Großen, insbesondere auf das Betreiben des Erzbischofs
Balduin von Trier, am 27. November 1308 dessen Bruder, den Grafen
Heinrich von Lützelburg oder Luxemburg, der am 6. Januar 1309 zu
achen gekrönt wurde. Wir wissen nicht, ob Landgraf Friedrich bei
dem neuen Könige um Belehnung nachgesucht hat; jedenfalls hielt er
sich so, als sei er in einem unanfechtbaren Besitze und dachte auch
nicht daran, die pleißenländischen Städte herauszugeben, wie es eigentlich
nach der Neuwahl eines Königs vertragsgemäß hätte geschehen müssen.
Er war im Gegenteile fest entschlossen, alles, was in den unglücklichen
Verwickelungen des letzten Menschenalters dem wettinischen Hause ab-
handen gekommen war, mit Güte oder Gewalt zurückzubringen. Dahin
gehörten zunächst die Erwerbungen, die Erfurt dank der schlechten
Wirtschaft seines Vaters in Thüringen gemacht hatte, vor allem der
Anschluß der Stadt Erfurt selbst, die als jetzige Residenz des alten
Landgrafen Albrecht und durch die vielen finanziellen Leistungen für
ihn eine bei weitem selbständigere Stellung genoß als andere, ferner
auch der Anschluß von Mühlhausen und Nordhausen. Mit Erfurt
begann er, indem er forderte, daß Erfurt die von seinem Vater wieder-
verkäuflich für 160 Mark abgetretene Grafschaft an der schmalen Gera,
sowie die sonst widerrechtlich erworbenen Gerichte und Vogteien wieder
herausgeben solle. Die Stadt weigerte sich im Vertrauen auf ihre
durch Friedrichs wachsende Macht gleichermaßen bedrängten Bundes-
genossen, den Grasen Hermann von Weimar, die Städte Mühlhausen
und Nordhausen und sogar, wenn er auch nur ganz vorübergehend
erschien, auf den Landgrafen Friedrich von Hessen. Der Graf von
Weimar bekam zuerst die harte Hand des Landgrafen Friedrich zu
spüren; Weimar wurde im Juni 1309 erobert. Mit diesem Erfolge
zunächst zufrieden, begab er sich nach Meißen, um mit den branden-
burgischen Askaniern, den Markgrafen Johann und Waldemar, Ver-
handlungen wegen des Rückkaufs von Landsberg und der Niederlausitz
zu eröffnen. Sie blieben jedoch ohne Erfolg. Dagegen gelang es
ihm im Juli 1309, wohl nicht ohne einiges Drängen, seinen Stief-
oheim Friedrich den Kleinen, den Herrn von Dresden, zur Anerken-