Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 367 — 
sprüche des Reiches von jedem neuen Könige neu angemeldet werden 
konnten. 
Nach einem Zwischenreiche von einem halben Jahre wählten die 
deutschen Großen, insbesondere auf das Betreiben des Erzbischofs 
Balduin von Trier, am 27. November 1308 dessen Bruder, den Grafen 
Heinrich von Lützelburg oder Luxemburg, der am 6. Januar 1309 zu 
achen gekrönt wurde. Wir wissen nicht, ob Landgraf Friedrich bei 
dem neuen Könige um Belehnung nachgesucht hat; jedenfalls hielt er 
sich so, als sei er in einem unanfechtbaren Besitze und dachte auch 
nicht daran, die pleißenländischen Städte herauszugeben, wie es eigentlich 
nach der Neuwahl eines Königs vertragsgemäß hätte geschehen müssen. 
Er war im Gegenteile fest entschlossen, alles, was in den unglücklichen 
Verwickelungen des letzten Menschenalters dem wettinischen Hause ab- 
handen gekommen war, mit Güte oder Gewalt zurückzubringen. Dahin 
gehörten zunächst die Erwerbungen, die Erfurt dank der schlechten 
Wirtschaft seines Vaters in Thüringen gemacht hatte, vor allem der 
Anschluß der Stadt Erfurt selbst, die als jetzige Residenz des alten 
Landgrafen Albrecht und durch die vielen finanziellen Leistungen für 
ihn eine bei weitem selbständigere Stellung genoß als andere, ferner 
auch der Anschluß von Mühlhausen und Nordhausen. Mit Erfurt 
begann er, indem er forderte, daß Erfurt die von seinem Vater wieder- 
verkäuflich für 160 Mark abgetretene Grafschaft an der schmalen Gera, 
sowie die sonst widerrechtlich erworbenen Gerichte und Vogteien wieder 
herausgeben solle. Die Stadt weigerte sich im Vertrauen auf ihre 
durch Friedrichs wachsende Macht gleichermaßen bedrängten Bundes- 
genossen, den Grasen Hermann von Weimar, die Städte Mühlhausen 
und Nordhausen und sogar, wenn er auch nur ganz vorübergehend 
erschien, auf den Landgrafen Friedrich von Hessen. Der Graf von 
Weimar bekam zuerst die harte Hand des Landgrafen Friedrich zu 
spüren; Weimar wurde im Juni 1309 erobert. Mit diesem Erfolge 
zunächst zufrieden, begab er sich nach Meißen, um mit den branden- 
burgischen Askaniern, den Markgrafen Johann und Waldemar, Ver- 
handlungen wegen des Rückkaufs von Landsberg und der Niederlausitz 
zu eröffnen. Sie blieben jedoch ohne Erfolg. Dagegen gelang es 
ihm im Juli 1309, wohl nicht ohne einiges Drängen, seinen Stief- 
oheim Friedrich den Kleinen, den Herrn von Dresden, zur Anerken-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.