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Plünderung, Mord und Brand, als durch eine offene Feldschlacht.
Über diesen Radulf hören wir dann nichts mehr von den An-
nalisten.
Ludwigs des Deutschen Söhne.
Am 28. August 876 starb Ludwig der Deutsche, nachdem er der
überlieferten Unsitte gemäß sein Reich geteilt hatte unter seine drei
Söhne Karlmann, der Bayern und die zugehörigen östlichen Marken
echielt, Karl, den als „Dicken“ zubenannten späteren Kaiser, der sich
mit Alamannien begnügen mußte, und endlich Ludwig, der, als der
Jüngere zubenannt, Sachsen, Ostfranken mit Thüringen und Lothringen
bekam. Alle drei haben sich ihres Besitztums nicht lange erfreut:
Karlmann starb 880, Ludwig 882, Karl der Dicke endlich, dem
der Tod der übrigen Seitenverwandten die ganze Herrschaft seines
gewaltigen Vorfahren Karl und die Kaiserkrone hatte zufallen lassen,
wurde wegen seiner Unfähigkeit, da er die Grenzen namentlich gegen
die Normannen nicht zu schützen vermochte, 887 auf dem Tage von
Tribur am Rhein abgesetzt. — Unter Ludwig dem Jüngeren meldet
die Überlieferung von Poppo als dem Nachfolger des uns be-
kannten Radulf. Dieser Poppo entstammte der mächtigen ostfränki-
schen Familie der Babenberger; seit 880 erscheint er als Mark-
graf des Sorbenlimes und als Herzog der Thüringer, ingleichen
als Gaugraf des Grabfeldes. Man vermutet, er sei der Stammvater
der nachmaligen Grafen von Henneberg, von Weimar, von Orla-
münde und damit einiger Markgrafen von Meißen gewesen. Sein
Bruder Heinrich war ein gewaltiger Kriegsmann, hochangesehen
im MEöniglichen Hause, zumal in den Jahren des unkriegerischen Karl
des Dicken. Als 886 die Normannen Paris belagerten, rief ihn der
Bischof der Stadt zu Hilfe; soweit reichte sein Ansehen. Im Kampfe
vor der Stadt fiel er Soviel von Heinrich.
Sein Bruder Poppo aber war von den Slaoven schon lange be-
schästigt worden und das hatte mit dem Normannenkriege seinen deut-
lichen Zusammenhang. Denn als an Mariä Lichtmeß (2. Februar)
880 die Deutschen eine große Niederlage, wahrscheinlich bei Hamburg,
von den Normannen erlitten hatten, bei der eine Menge von säch-
sischen Edlen auf dem Platze blieben, da überschritten Böhmen, Dale-