Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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11. November 1442 zu Basel eine Zusammenkunft mit Felix V., der 
ihn durch allerhand lockende Versprechungen an sich zu fesseln suchte, 
ohne jedoch damit Erfolg zu haben. Denn offenbar war das Ansehen 
Eugens IV. im Steigen begriffen; Frankreich, England und Spanien 
ließen sich für ihn gewinnen. Dagegen arbeiteten die Erzbischöfe Jakob 
von Sirck von Trier und Dietrich von Köln für die Oboedienz Felix' V. 
Ihnen schloß sich Friedrich II. von Sachsen an. Er that allerdings 
auch diesen Schritt nur im Sinne einer doppelzüngigen, alle Vorteile 
beobachtenden Politik. Er erwarb sich 1440 von Friedrich III. neue 
Zusagen, die Erwerbung von Luxemburg angehend; es sollte dem 
Herzog Wilhelm seine Braut, Anna, die Tochter des verstorbenen 
Königs Albrecht, übergeben werden samt einer die gewöhnliche Höhe 
weit übersteigenden Mitgift von 100 O00 Gulden. Allerdings sollte nur 
die übliche Summe von 30 000 Gulden ausgezahlt, der Rest aber auf 
Ungarn und Böhmen sichergestellt werden. — Bis zum Jahre 1444 
nahm Friedrich III. in der Papstfrage eine schwankende Stellung ein. 
Das Gleiche that Friedrich II. von Sachsen. Auf der einen Seite 
verpflichtete letzterer sich dem Brandenburger zu gemeinsamem Vorgehen 
in der Papst= und Konzilienfrage, auf der anderen schlossen seine Ab- 
gesandten Apel von Vitztum, Hans von Maltitz und Heinrich Engel- 
hard zu Lausanne einen Ehevertrag für seinen damals drei Jahre alten 
Sohn mit einer Enkelin des Papstes Felix ab. Die nächste Frucht 
dieser Verständigung war das Präsentationsrecht zu vier Kanonikaten 
in Naumburg und Merseburg und zu drei weiteren in Wurzen, Bautzen 
und Zeitz, das den sächsischen Herzögen in Ansehung ihrer Verdienste 
um die Bekämpfung der Hussiten verliehen wurde, wie es der Papst 
in seiner Urkunde ausdrückte. Gleichermaßen sollten die sächsischen 
Herzöge, d. h. zunächst Friedrich II., für 100 Jahre das Ernennungs- 
recht für die drei sächsischen Bistümer haben. Ende 1444 berief 
Friedrich II. eine Versammlung von Bischöfen und Prälaten nach 
Leipzig, um ihre Ansicht über die Lage der Kirche und über das 
Konzil zu Basel zu vernehmen. Einhellig, mit Ausnahme des Leip- 
ziger Dominikaners Dr. Johannes Cuno, erklärten sie sich für das 
Konzil, standen also auf dem Boden der Reform, verlangten jedoch 
eine Verlegung der Versammlung nach einem anderen Orte. Gerade 
um dieselbe Zeit begann der Kaiser durch Enea Silvio Unterhandlungen
	        
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