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11. November 1442 zu Basel eine Zusammenkunft mit Felix V., der
ihn durch allerhand lockende Versprechungen an sich zu fesseln suchte,
ohne jedoch damit Erfolg zu haben. Denn offenbar war das Ansehen
Eugens IV. im Steigen begriffen; Frankreich, England und Spanien
ließen sich für ihn gewinnen. Dagegen arbeiteten die Erzbischöfe Jakob
von Sirck von Trier und Dietrich von Köln für die Oboedienz Felix' V.
Ihnen schloß sich Friedrich II. von Sachsen an. Er that allerdings
auch diesen Schritt nur im Sinne einer doppelzüngigen, alle Vorteile
beobachtenden Politik. Er erwarb sich 1440 von Friedrich III. neue
Zusagen, die Erwerbung von Luxemburg angehend; es sollte dem
Herzog Wilhelm seine Braut, Anna, die Tochter des verstorbenen
Königs Albrecht, übergeben werden samt einer die gewöhnliche Höhe
weit übersteigenden Mitgift von 100 O00 Gulden. Allerdings sollte nur
die übliche Summe von 30 000 Gulden ausgezahlt, der Rest aber auf
Ungarn und Böhmen sichergestellt werden. — Bis zum Jahre 1444
nahm Friedrich III. in der Papstfrage eine schwankende Stellung ein.
Das Gleiche that Friedrich II. von Sachsen. Auf der einen Seite
verpflichtete letzterer sich dem Brandenburger zu gemeinsamem Vorgehen
in der Papst= und Konzilienfrage, auf der anderen schlossen seine Ab-
gesandten Apel von Vitztum, Hans von Maltitz und Heinrich Engel-
hard zu Lausanne einen Ehevertrag für seinen damals drei Jahre alten
Sohn mit einer Enkelin des Papstes Felix ab. Die nächste Frucht
dieser Verständigung war das Präsentationsrecht zu vier Kanonikaten
in Naumburg und Merseburg und zu drei weiteren in Wurzen, Bautzen
und Zeitz, das den sächsischen Herzögen in Ansehung ihrer Verdienste
um die Bekämpfung der Hussiten verliehen wurde, wie es der Papst
in seiner Urkunde ausdrückte. Gleichermaßen sollten die sächsischen
Herzöge, d. h. zunächst Friedrich II., für 100 Jahre das Ernennungs-
recht für die drei sächsischen Bistümer haben. Ende 1444 berief
Friedrich II. eine Versammlung von Bischöfen und Prälaten nach
Leipzig, um ihre Ansicht über die Lage der Kirche und über das
Konzil zu Basel zu vernehmen. Einhellig, mit Ausnahme des Leip-
ziger Dominikaners Dr. Johannes Cuno, erklärten sie sich für das
Konzil, standen also auf dem Boden der Reform, verlangten jedoch
eine Verlegung der Versammlung nach einem anderen Orte. Gerade
um dieselbe Zeit begann der Kaiser durch Enea Silvio Unterhandlungen