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gebrauchte, daß er den Kunzen mit dem Schürbaume weidlich getrillert
habe, so verlieh der Kurfürst ihm und seinen Nachkommen den Namen
Triller und belohnte ihn mit dem Rechte in dem Walde, wo er
Albrecht gerettet, frei Kohlen brennen zu dürfen. Seine Nachkommen
erhielten dann ein Freigut in Eckardsbach bei Zwickan und eine jähr-
liche Getreiderente von vier Scheffeln Korn. Kittel und Kappe des
Köhlers und die Kleider, die Ernst und Albrecht bei ihrer Entführung
getragen hatten, wurden in der Kirche von Ebersdorf in einem Schrein
aufbewahrt, wo noch jetzt einige Reste gezeigt werden. Zu weiterem
Gedächtnis der Begebenheit ließ Kurfürst Friedrich den Prinzenraub
auf dem Schlosse zu Altenburg durch Gemälde darstellen. Als Albrecht
fünfundzwanzig Jahre später nach Elterlein kam, fand er von den
Köhlern, die ihn hatten befreien helfen, noch drei am Lebenz er ließ
sich von ihnen an den Platz im Walde führen, wo er errettet worden
war, verrichtete ein Dankgebet und enlließ die drei reich beschenkt.
Kunz von Kauffungen wurde von Zwickau nach Freiberg gebracht
und vor das Gericht der vierundzwanzig Berggeschworenen gestellt.
Sie fanden ihn des Todes schuldig und das Urteil wurde am 14. Juli
1455, an einem Montage, auf dem Marktplatze unverzüglich durch
Enthauptung vollstreckt. Noch bezeichnet ein schwarzer Stein, der in
das Pflaster eingelassen ist, die Stelle, wo Kunz seine That mit dem
Tode büßte. Den Leichnam ließ der Bischof von Meißen, der ein
Verwandter Kunzens war, in der Peterskirche zu Freiberg mit ritter-
lichen Ehren bestatten. Als dies aber der Kurfürst übel vermerkte,
und besonders Herzog Wilhelm sich schriftlich dahin äußerte: einen
solchen Schalk solle man besser unter dem Galgen begraben, so ließ
der Bischof den Körper nach vier Tagen wieder entfernen und m Neu-
kirchen unweit Freiberg begraben. Mit Enthauptung wurde auch
Kunzens Bruder Dietrich als Mitwisser bestraft. Schweinitz aber der
nach Albrecht einen Schwertstreich geführt haben sollte, und der treu-
lose Küchenknecht Schwalbe wurden gevierteilt, letzterer nachdem man
ihn mit glühenden Zangen gezwickt hatte. Ein Vetter Kunzens, Hans
von Kauffungen, und dessen Söhne Haubold und Jobst verkauften ihr
Gut und Schloß Wolkenburg und andere Besitzungen und zogen außer
Landes, nachdem sie dem Kurfürsten schriftlich und eidlich versprochen
hatten, nie wider ihn und sein Haus zu handeln und nie Geldansprüche