Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

vergütet. Gewöhnlich reiste man zu Pferde, doch wurde auch ein 
Wagen gemietet, sei es aus Rücksicht auf die reisenden Herren, sei es 
wegen der Länge der Reise. Da ist es wegen der Preise ganz belehrend, 
zu erfahren, daß im Jahre 1477 der Fuhrmann Peschel 8 Gulden 
erhielt, weil er des gnädigen Herrn (Albrechts) Räte Caspar und Hansen 
Minkwitz an den Rhein geführet hatte und 8 Wochen ausgewest war. 
Wie für die Nahrung, so sorgten die Fürsten auch für die 
Kleidung des Hofgesindes. Diese verfertigte unter Herzog Albrecht der 
Schneider Matthes Sengkenthaler, und zwar nahm er für die geringeren 
Hofbediensteten, als etwa die Heizer, das niedere Kanzleipersonal, die 
Küchen= und Stalljungen grobes graues Tuch, das man in größeren 
Partien auf dem Leipziger Markt einkaufte. Die nächste Umgebung 
des Fürsten aber erhielt schwarze Kleidung vorgeschrieben, und unter 
den so auf Kosten des Herrn Bekleideten findet sich auch der Kanzler 
Pflugk und andere Personen von Rang. Ein Mittelding bildete wohl 
das braune Tuch. Die feineren Sorten in Schwarz und Braun 
erhandelte man, namentlich während der holländischen Missionen 
Albrechts, in den Niederlanden. Die Fürsten selbst hielten auf 
prachtvolles Auftreten. Das ist uns bei verschiedenen Gelegenheiten 
entgegengetreten; man erinnere sich an Friedrichs des Streitbaren 
Einzug in Kostnitz, namentlich aber an Albrechts Einzüge in Prag, 
Olmütz, Brügge. Letzterer hielt auf stattliche Kleidung für sich und 
seine Gemahlin. Für letztere ließ er 1477 durch den soeben erwähnten 
Hosschneider und einen Beamten der Rentkammer in Venedig recht 
kostspielige Einkäufe besorgen, nämlich für 1475 Dukaten und zwölf 
venetianische Groschen, was sich nach heutigem Geldwerte doch wohl 
immerhin auf 13 bis 14 000 Mark stellen würde, gold= und silber- 
durchwirkte Samt-, Atlas-, Seiden= und Tuchstoffe, überdies Schmuck- 
gegenstände, namentlich Perlen. — Wertvoll, auch nach den An- 
schauungen jener wildreichen Zeit, waren die Pelze, namentlich die 
schon damals sehr bevorzugten Zobelpelze. Aber auch Biber und 
Hermelin fand für fürstliche Personen Verwendung. Ein Pelz mit 
fünf oder sechs Zobelfellen wurde Herzog Albrecht mit einem Schock 
Groschen angerechnet, ungerechnet die sonstigen Zuthaten, eine nach 
heutiger Anschauung recht billige Preisberechnung. Jedenfalls schenkte 
Albrecht seinem Bundesgenossen Edzard von Friesland einen Zobel-
	        
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