Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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und Silber und Kleinodien. Davon sollte der vierte Teil in die Kasse 
des Landesherrn abfließen. Anch wurden Amtleute und Vögte 2c. 
angewiesen, Schatzgräber nicht zu stören. Auch Goldmacher, Alchymisten, 
trieben in dem Lande der Edelmetallgewinnung ihr Wesen, aber Albrecht 
verfügte 1493 an den Rat von Leipzig, er solle sämtliche Alchymisten 
strafen und aus der Stadt weisen. 
Die Münzverhältnisse hatten sich seit den Tagen, daß Friedrich 
der Freidige die prager Groschen Wenzels II. zuerst in Großenhain 
hatte prägen lassen, sehr verändert. Wenn man die damals ge- 
troffenen Bestimmungen über den Feingehalt einer Mark beibehalten 
hätte, so hätte man an dem neuen Geldstück dauernd ein allenthalben 
willkommencs und zuverlässiges Zahlungsmittel gehabt im Werte von 
65 bis 70 Pfennigen. Aber wahrscheinlich haben sie diesen Wert 
niemals in Wirklichkeit gehabt und die Versuchung, durch größeren 
Kupferzusatz einen größeren Schlagschatz, d. h. einen größeren Gewinn, 
von der Münze zu erzielen, war zu verlockend, obwohl die Strafe auf 
dem Fuße folgte. Denn recht gut kannte man damals schon die Kunst, 
nach dem Striche auf dem Probierstein das Verhältnis des Korns, 
d. h. des Feingehalts, zum Schrot, d. h. zu dem Kupfer= oder sonstigen 
Zusatz, zu bestimmen, und infolgedessen wurden minderhaltige Münzen 
auch nur zu minderem Werte angenommen. Die uns erhaltenen breiten 
Groschen aus der Zeit von 1324—1350, also die Regierungsjahre 
Friedrichs des Ernsthaften umfassend, waren nur 14 lötig, d. h. auf 
die Mark feinen Silbers, die wir als 16 Lot enthaltend schon bei 
der Besprechung der Regierung Friedrichs des Freidigen kennen ge- 
lernt haben, wurden zwei Lot Kupfer zugefügt und aus dieser zum 
Unterschied von der feinen als rauhe Mark bezeichneten Legierung 
64 Groschen geschlagen, deren Feingehalt man also heute durch 0,875 
bewerten würde, während das im wesentlichen heute angewandte Ver- 
hältnis 0,900 ist, d. h. auf 1000 Teile Legierung 900 feinen Metalls. 
Es sank damit der breite Groschen im Werte auf etwa 50 Pfennige heutiger 
Münze, bei welcher Berechnung jedoch nur annähernd der Metallwert 
gegeben sein soll nach dem Verhältnis von Gold zu Silber, wie es 
die Reichsgesetzgebung mit 1: 15 ½ bestimmt hat, ohne Rücksicht also 
auf die Getreidepreise, die ja wesentlich geringer waren als heute. 
1380 bestimmten Friedrich der Strenge und seine Brüder Balthasar
	        
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