Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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um 30 erhöht wurden. Bei den Städten regelte sich das Prä— 
sentationsrecht, wie es scheint, nach der Einwohnerzahl. Denn 
die beiden damals volkreichsten Städte Leipzig und Freiberg er- 
hielten je 7 Stellen, Dresden (mit einer Stelle für Altendresden) 
6, Chemnitz, Annaberg, Sangerhausen je 5, kleinere Orte nur 1; 
im ganzen wurden 43 Städte des albertinischen Sachsens bedacht. 
Für die Entwickelung der neuen Anstalten war es sehr wichtig, 
daß tüchtige Kräfte für ihre Leitung gewonnen wurden. In Meißen 
wirkte nach Vulpius der uns von Freiberg her wohlbekannte Johann 
Rivius, den am 1. Januar 1553 die Pest hinraffte; nach ihm 
der geniale Georg Fabricius (geboren 23. April 1516 zu Chemnit), 
uns ebenfalls schon in Freiberg entgegengetreten, der als Lati- 
nist in Prosa wie in Versen, als Schulmann und Historiograph 
gleich Ausgezeichnetes leistete. Kurz vor seinem Tode ( 13. Juli 
1571) wurde er vom Kaiser Maximilian II. zum Dichter ge- 
krönt und in den erblichen Adelstand erhoben. — Auch in Grimma 
wirkte von Anfang an eine Kraft ersten Ranges, der schon für 
Freiberg erwähnte Adam Siber, der seinem Amte 34 Jahre 
(1550—1584) segensreich vorstand. Da für Grimma die Kennt- 
nis der lateinischen Deklination und Konjugation für die Auf- 
nahme vorausgesetzt wurde, konnten von den fünf Klassen zwei 
wegfallen, doch währte in den bleibenden drei Klassen der Unter- 
richt je zwei Jahre. Gegen das Lateinische trat das Griechische, 
mehr noch das Hebräische zurück; von den Realien fand erst 
1577 die Arithmetik und 1580 Astronomie und Geometrie Auf- 
nahme in den Lehrplan. Auf die Lehrordnung kann mit Rück- 
sicht auf die durch den Raum gebotene Beschränkung eben- 
sowenig wie auf die Haus= und Tagesordnung eingegangen 
werden, die übrigens Siber zur besseren Einprägung in lateinische 
Verse eingekleidet hatte. Der wackere Mann starb am 24. Sep- 
tember 1584. 
Neben der lateinischen Schule entwickelte sich auf Anregung 
der Reformatoren die deutsche Schule, von deren Notwendig- 
keit schon 1526 Luther an Agricola schrieb. Man wandte diesen 
Namen auf die bisher als Rechen= und Schreibschulen, wohl auch 
als Beischulen bezeichneten Anstalten an. Da die Knaben zu-
	        
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