Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

— 449 — 
Kurfürst Friedrich August II., als König von Polen 
August III. 1733—1763. 
König Augusts II. sterbliche überreste wurden zu Krakau bei- 
gesetzt, sein Herz in silberner Kapsel nach Dresden gebracht. Sein 
Nachfolger hatte vom Vater die imponierende Art des Auftretens 
geerbt, nicht dessen unruhigen Tatendrang. Gleichgültigkeit und 
Trägheit waren im Gegensatz zum Vater die hervorstechenden Züge 
seines Wesens. Dem entsprachen eine gewisse Güte und Menschen- 
freundlichkeit und, wiederum im Gegensatz zum Vater, eine muster- 
gültige eheliche Treue und strenge Beobachtung guter Sitte. Es 
darf das um so höher eingeschätzt werden, als die Habsburgerin 
Maria Josepha unschön, unliebenswürdig und so bigott katholisch 
war, daß sie am liebsten ganz Sachsen so rasch als möglich zum 
Katholizismus bekehrt hätte. Nur in der Jagd= und Kunstliebe 
stimmte der neue Kurfürst mit dem Vater überein. Das 1742 
vollendete Schloß Hubertusburg legt vom ersteren, die kunstgeschicht- 
liche Weiterentwickelung Dresdens vom letzteren Zeugnis. 
Am 22. Febr. 1733 erschien vor dem neuen Kurfürsten Hein- 
rich von Brühl, den der verstorbene Kurfürst erst vor andert- 
halb Monaten zum Kammerpräsidenten ernannt hatte. Um dem 
neuen Herrscher einen Beweis seiner untadeligen Treue und Um- 
sich zu geben, hatte er sich der wichtigsten Papiere, der Juwelen, 
sogar, wie einige berichten, der Kroninsignien bemächtigt und war, 
so schnell es die damaligen Wege und Verbindungen gestatteten, 
nach Dresden geeilt. Dafür ernannte ihn der neue Kurfürst unter 
Belassung in seinen sämtlichen Amtern zum Inspektor aller Steuer- 
kassen. Der damals im 33. Lebensjahre stehende Mann war am 
12. August 1700 als vierter Sohn des Herzoglich Sachsen-Weißen- 
felsischen Oberhofmarschalls Johann Moritz von Brühl auf 
Gangloff-Sömmern im Amte Weißensee geboren worden. Die 
Würden des Vaters waren erheblich größer als seine Einkünfte, 
weswegen er den Sohn schon mit dreizehn Jahren als Pagen 
bei der verwitweten Herzogin Friderike Elisabeth von Sachsen- 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. 29
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.