Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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mischung der französischen Beamten in die sächsische Verwaltung 
aufzuhören. Sehr bedauerlich war, daß sich die sächsische Regie- 
gierung nicht energischer Leipzigs annahm, das ungemein unter 
der vom Kaiser verordneten Tor= und Handelssperre litt und 
die konfiszierten englischen Waren, für die man erst 50 Millionen 
Franken gefordert hatte, im April 1807 mit 9 Millionen Franken 
zurückkaufen mußte; allerdings versprach der König, wenn bessere 
Zeiten gekommen sein würden, 4 Millionen Entschädigung aus 
Staatsmitteln. — An die Stelle von Loß trat Graf Bose als 
leitender Minister, der sich durch die Art, wie er die Ver- 
handlungen geführt, dem Kaiser sehr empfohlen haütte. Am 
17. Dez. wurde der Frieden, am 20. die Erhebung Sachsens zum 
Königtum proklamiert; ein Herold in französierender Hoftracht, 
begleitet von Trompetern und Garde du Korps rief an sieben 
verschiedenen Stellen Dresdens das Ereignis aus. Friedrich 
August, der durch Mandat vom 2. Januar 1807 den Titel 
„König von Sachsen usw.“ annahm, bediente sich von nun an 
auch in seinen Briefen an den Kaiser der bisher vermiedenen An- 
rede Monsieur mon frère und des Schlusses de votre Majesté 
le bon frère et fidele allié. Am 8. Febr. 1807 wurde im ganzen 
Lande das Friedensfest begangen. 
Innere Verhältnisse seit dem Siebenjährigen Kriege. 
Die Aufgabe, die des Kurfürsten Friedrich August III. bei 
seiner Thronbesteigung harrte, war trotz der Bemühungen Friedrich 
Christians und des Prinzen TKaver noch außerordentlich schwer. 
Sie wurde noch erschwert durch die alle Verhältnisse des Hofes 
beherrschende Adelsgesellschaft. Und doch konnte Mirabean, der 
bekannte französische Publizist und Politiker schon 1786 in seinen 
geheimen Berichten von Berlin aus nach Paris schreiben: „Ohne 
Friedrich August wäre Sachsen verloren gewesen. Durch ihn 
wurde Sachsen das glücklichste Land in Deutschland. Das ist 
sehr merkwürdig, das ist bewundernswürdig nach den shreck. 
lichen Plagen, die hintereinander und zuzeiten alle vereinigt, 
dieses schöne Land verwüstet haben.“
	        
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