Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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und in dessen Sinne die Presse beeinflußte. Nur durch seine Ver- 
mittelung war es möglich, den wackeren Redakteur der „Leipziger 
Zeitung“, den Professor Leonhardi, zum Abdrucke eines Schmäh- 
artikels gegen Stein zu veranlassen, den der Berliner Jude Davison 
(alias Lange) in der „Vossischen Zeitung“ und im „Telegraphen“ 
hatte abdrucken lassen. Die Differenzen zwischen Leonhardi und 
dem Marschall oder dessen Adlatus Thielmann hörten nicht eher 
auf, als bis Leonhardi seiner Stellung enthoben wurde. Der 
Pächter des Blattes erhielt nun die Weisung, seine Zeitung „ganz 
im Geiste des Systems des Vaterlandes und seines Fürsten zu 
leiten". Neben der Angelegenheit der „Leipziger Zeitung“ machte 
Thielmann noch ein höchst unliebsames Vorkommnis zu Torgau 
am 17. Okt. 1808 zu schaffen. Eine französische Chasfseurabteilung 
unter der Führung eines Leutnants Paget, die den Kaiser Alexander 
von Erfurt aus das Geleit gegeben hatte, hatte sich in Torgau 
unangemessen betragen, worauf ein Teil der Bevölkerung, unter- 
stützt durch sächsische Dragoner, über die Franzosen hergefallen 
war und vier Chasseurs erheblich verletzt hatte. Thielmann er- 
warb sich, von Davont mit der Untersuchung betraut, das Ver- 
dienst, den Marschall von der Schuld des französischen Leutnants 
und von der relativen Bedeutungslofigkeit des ganzen Vorfalles 
zu überzeugen. 
OÖsterreich hatte zu Erfurt durch den General Vincent ge- 
nügende Versicherungen seiner Friedensliebe geben lassen; aber 
infolge der schlimmen Nachrichten aus Spanien, griff die öster- 
reichische Politik doch auf die alten Absichten zurück und betrieb 
erneut die Rüstungen zu einem entscheidenden Kriege. Infolge dieser 
Rüstungen schrieb Napolcon an den König Friedrich August am 
15. Jan. 1809 von Valladolid aus, um ihn auf den nun un- 
vermeidlichen Krieg vorzubereiten. Am 2. Febr. forderte auch 
schon ein Rundschreiben des Fürst-Primas von Dalberg die Könige 
des Rheinbundes zur Bereithaltung ihrer Kontingente auf, wäh- 
rend die übrigen fürstlichen Mitglieder dieselbe Aufforderung durch 
den Fürsten von Nassau-Usingen erhielten. 
Natürlich war man in Dresden aufs äußerste über die Not- 
wendigkeit, mit Osterreich die Waffen kreuzen zu müssen, bestürzt. 
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