Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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wieder nach Sachsen vor, nunmehr mit der verzweifelten Ab— 
sicht, sich nach der Nordsee durchzuschlagen. Diese gab er am 
24. Juli auf einer Wiese bei Zwickau seinen Offizieren kund, 
es ihnen freigebend, ob sie sich anschließen oder austreten wollten. 
22 erklärten darauf ihren Austritt, sowohl an der Möglichkeit 
der Ausführung verzweifelnd als auch durch die überhandnehmende 
Disziplinlosigkeit abgeschreckt. Mit dem noch etwa 1850 Mann 
zählenden Korps rückte der Herzog darauf nach Altenburg, von 
da nach Borna und auf Leipzig. Bei Steinbach fiel ihm der 
von Weißenfels kommende Train des Thielmannschen Korps in 
die Hände, bei Connewitz warf er den Oberstleutnant Petoldt, 
der Thielmann eine Kavallerieabteilung zuführen sollte, und er- 
schien am 26. Juli wieder in Leipzig zum großen Staunen der 
Bürger, die auf Grund der französischen oder Thielmannschen 
Berichte es nicht anders wußten, als daß er samt seiner Räuber- 
bande schon längst vernichtet sei. Thielmann beeilte sich nun 
zwar, von Dresden heranzukommen, ließ sogar das Bataillon 
Einsiedel auf Wagen setzen; aber als man nach Leipzig kam, 
war der Herzog unter Mitnahme einer Kontribution von 17000 
Talern und von 5800 Fleischportionen nach Halle weiter- 
gezogen. Thielmann eilte bis Lauchstädt nach, kehrte aber dann 
nach Leipzig zurück, wo er seine vom 17. Juli datierte Ernennung 
zum Generalmajor vorfand. Dem Herzog aber gelang es bekannt- 
lich mit seiner Schar glücklich nach der Wesermündung und daun 
nach England zu entkommen. 
Der Einfall der Braunschweiger hatte die Rückkehr des Königs 
aus Frankfurt um vier Wochen verzögert. Am 9. August wurde 
er auf das festlichste in Leipzig empfangen und reiste am 12. Aug. mit 
Gemahlin und Tochter nach Dresden weiter, während seine beiden 
Brüder Anton und Max mit ihren Angehörigen noch bis zum 
20. Okt. in Frankfurt verblieben, bis die Nachricht von dem 
zwischen Österreich und Napoleon abgeschlossenen Frieden eintraf. 
Bezeichnenderweise schloß Napoleon, ohne sich erst in näheres Ein- 
vernehmen zu setzen, zugleich auch im Namen seiner Verbündeten, 
also auch Sachsens, den Friedenstraktat ab. Aus dem Lager 
Napoleons in Schönbrunn gelangte unter der Hand eine An-
	        
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