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in Lochau vereinigten Fürsten zuschieben, von denen sich dann
freilich Hans von Küstrin, und seinem Beispiele folgend, auch
Herzog Albrecht von Preußen vom Bunde fernhielten.
Zur selben Zeit, als Moritz in Friedewalde unterhandelte,
erschien am 9. Februar sein Rat Kram in Innsbruck und stellte
die Ankunft seines Herrn in fünf bis sechs Tagen in Aussicht.
Er wußte außerdem von der endlich erfolgten Ablöhnung der
vor Magdeburg verwandten Söldner zu melden; er verschwieg
freilich, daß sie sofort von Moritz wieder in Pflicht genommen
waren. Letzterer stellte sie sogar dem König Ferdinand für seinen
bevorstehenden Türkenkrieg zur Verfügung. Aber plötzlich hin-
derte Moritz an der Reise nach Innsbruck das erneute, diesmal
natürlich nur zum Schein gestellte Verlangen des Landgrafen
Wilhelm, bis zum 6. März in Kassel einzureiten, widrigenfalls
er den Kurfürsten als ehr= und treulosen Mann vor Gott und
aller Welt beschreien und ausrufen lassen werde. Dann wurde
auch mit Entrüstung eine, wie es hieß, in Hamburg gemachte
Außerung des kaiserlichen Hofmarschalls Böcklin, die dieser der
Königin Maria in den Mund legte, in fürstlichen Kreisen kolpor-
tiert: käme der Kurfürst zu „Raffzahn“, so werde man ihn beim
Kopfe halten und danach bald mit den andern fertig werden.
Das waren Gründe genug, um Moritz an rechtzeitigem Ein-
treffen in Innsbruck hinderlich zu sein. Übrigens trat auch der
Landtag am 28. Februar 1552 in Torgau zusammen. Das hes-
sische Verlangen veranlaßte die Stände zu einem energischen Schrei-
ben, das dem Landgrafen seine Forderung verwies. Aber in
dem Landtagsabschiede erklärte Moritz doch deren unbedingte Not-
wendigkeit und ritt, unter Zurücklassung seines Bruders August als
Regenten, am 15. März davon freilich nicht, um sich in Kassel zu
stellen, sondern um den Kaiser zu bekriegen.
Er begab sich nach Thüringen, wo die in Herrenbreitungen,
Salzungen, Arnstadt und Schmalkalden untergebrachten Knechte
binnen eines Tages vereinigt wurden. Sofort marschierte man
nach Würzburg und gewann damit die Mainlinie. Ebenso be-
deutungsvoll war der Vorstoß des Markgrafen Albrecht gegen
Donauwörth mit nur 100 Reitern, wo soeben für den Kaiser