Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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und glaubte sich nun erst recht verpflichtet, an seiner hinziehenden 
Politik festzuhalten. Nachdem er die Abgesandten erst zusammen, 
dann einzeln, dann nochmals zusammen zu einer Audienz emp- 
fangen hatte, ließ er ihnen am 11. März durch Einsiedel eine 
Note behändigen, die unter erneuter Aufzählung der schon früher 
gegebenen Gründe gegen alle in bezug auf die Teilung sich be- 
ziehenden Schritte Verwahrung einlegte. Am Schlusse hieß es: 
„Endlich nimmt der König mit gerührtem Herzen die Vermittelung 
der erhabenen Sonveräne an, welche bisher zu Seinen Gunsten 
Sich verwendet haben; zugleich gibt die überzeugung von Seinem 
Rechte und der Billigkeit Seiner Forderungen dem Könige die 
Zuversicht, daß diese Monarchen ihm auch ferner und ohne Ein- 
schränkung Ihren mächtigen Beistand nicht versagen werden.“ 
Das war doch zuviel, selbst für die allerlegitimistischsten Ge- 
fühle, die sich in den drei Abgesandten verkörperten. Sie be- 
schlossen noch um Mittag des 11. März eine Antwortnote, worin auf 
die irrtümliche Auffassung hingewiesen wurde, als ob vor Annahme 
des Konferenzprotokolls vom 7. März an irgend eine Vermittelung 
gedacht werden könne. Noch schärfer lautete die Antwort, die 
noch am 12. März, sobald die drei Unterhändler nach Wien 
zurückgekommen waren, von dort aus gesandt wurde. Denn hier 
stand man noch immer unter dem frischen Eindrucke der Nachrichten 
über Napoleons Rückkehr, der ja auch alsbald von dem Kongresse 
für vogelfrei erklärt wurde. Es gab sogar Stimmen, die meinten, 
Friedrich Augusts Hartnäckigkeit beruhe auf seinen geheimen Hoff- 
nungen auf den Sieg des zurückgekehrten Imperators. Das war 
natürlich, wie schon erwähnt, ein Irrtum. Anders dagegen ge- 
bärdete sich vielfach die öffentliche Meinung in Sachsen. Hier 
kam die Stimmung vieler Kreise, zum Glück nur der urteilslosen 
und des nationalen Ehrgefühls ganz bar gewordenen, in dem Vers- 
chen zum Ausdruck: „Wart, preuß'’scher Kuckuck, warte, Uns hilft 
der Bonaparte!“ Das Generalgouvernement mußte am 10. April 
durch eine sehr scharfe Verwarnung von der Fortsetzung dieses 
Unfuges abmahnen. 
Die Wiener Konferenz aber in ihrer vorerwähnten Sitzung 
vom 12. März erteilte dem Könige die Antwort, daß er gänzlich
	        
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