Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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einer Wandlung in den Verhältnissen eine erste Andeutung in 
einem Briefe Beusts an ihn aus Wien, wohin jener wegen des 
österreichischen Zirkulars vom 29. Juli am 1. Aug. gereist war; 
darin stand die Ansicht ausgesprochen: Sachsen dürfe nicht nach- 
geben; wenn also Preußen nicht nachgebe, so müsse der Zoll- 
verein mit Preußen aufgelöst und ein anderer mit Osterreich 
abgeschlossen werden. Infolge dieser Nachricht reiste Friesen am 
14. Aug. von Salzburg nach Dresden zurück und fand seine 
Besorgnisse durch Behr bestätigt. Als er nun in Pillnitz eine 
Audienz beim Könige nachgesucht und erhalten hatte, um ihm 
im Anschluß an frühere Unterhaltungen über die Notwendigkeit 
der Beibehaltung des Zollvereins seine Ansichten zu entwickeln, unter- 
brach ihn der König mit der Bemerkung, er sei vollkommen mit sich 
einig und fest entschlossen, nicht nachzugeben, es komme, was da wolle. 
Und auf weitere eindringliche Vorstellungen Friesens sagte er sichtlich 
tief bewegt: „Ich kann nicht anders handeln; es ist unmöglich, 
aber Sic sehen auch die Dinge zu schwarz; es wird nicht so 
schlimm kommen, wie Sie denken.“ Bei dieser Meinung blieb 
er auch, obgleich Friesen ihm Ende August nochmals eine auf 
den Gegenstand bezügliche Denkschrift eingereicht hatte. Man 
erkennt aus diesen Umständen, wie sich der König völlig den 
Ideenkreis Beusts zu eigen gemacht hatte und sich ebenfalls von 
dessen „politischen Rücksichten“ vollkommen leiten ließ. So blieb 
nach den Vorkommnissen des September, die in der Instruktions- 
überschreitung Beusts und der Desavouierung der beiden am 
meisten beteiligten Ministern gipfelten, diesen nichts anderes übrig, 
als ihre Entlassung zu nehmen. Behr ließ sich durch Rücksichten 
auf seine Familie zum Bleiben bestimmen, Friesen dagegen kam 
um Enthebung von seinem Posten ein und erhielt sie am 3. Okt. 
Ein Handschreiben des Königs vom 5. Okt. 1852 drückte dessen 
tiefes Bedauern über den Verlust des Ministers und volle An- 
erkennung seiner Verdienste aus. 
Friesens Entlassungsgesuch datierte vom 24. Sept.; er hatte 
jedoch auf Andringen Zschinskys und Behrs selbst darum ersucht, 
daß die Entscheidung des Königs aufgeschoben werden möge, bis 
Preußens Antwort auf die Münchener Abmachungen eingelaufen
	        
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