Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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abtretung hervor. Um die Dinge nicht noch weiter zu verschleppen, 
ging auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers Napoleon der damalige 
sächsische Gesandte in Paris, Baron Seebach, ein Schwiegersohn 
des Grafen Nesselrode, nach Petersburg, um seinem Schwieger- 
vater den Standpunkt klar zu machen. Daraufhin war end- 
lich Rußland zu Friedensunterhandlungen bereit. Man darf 
also Beust wohl recht geben, wenn er sagt: „daß man sich endlich 
entschloß, die zwischen London, Paris und Wien vereinbarten 
Friedenspräliminarien anzunehmen, davon durfte das kleine Dres- 
den einen nicht geringen Teil des Verdienstes beanspruchen“. Der 
Frieden wurde bekanntlich zu Paris in Beratungen, die vom 
25. Febr. bis zum 30. März 1856 dauerten, zum Abschluß ge- 
bracht. Daß hierbei der Deutsche Bund keine Vertretung fand, 
berührte zwar viele Leute schmerzlich, war aber schließlich nicht 
so wunderbar. · 
Die Zeit, die auf diesen Pariser Vertrag bis zum Jahre 
1858 folgte, wird von Beust als eine Erholungspause be- 
zeichnet, in der man politisch bis auf kleine Ausnahmen sorgen- 
frei gelebt habe. Gegenseitige Besuche der verwandten fürstlichen 
Häuser, namentlich des preußischen und österreichischen, und ent- 
sprechende Gegenbesuche bewiesen die wieder voll erzielte friedliche 
Stimmung. Es traten für das sächsische Königshaus noch einige 
angenehme Familienfeste hinzu. Am 4. Nov. 1856 vermählte 
sich Prinzeß Margarethe mit dem Erzherzog Karl Ludwig von 
Osterreich, dem Bruder des Kaisers; sie verließ Dresden am 
10. Dez., um fortan mit ihrem Gemahl, der Statthalter von 
Tirol war, in Innsbruck zu residieren. Am 24. Nov. stand 
Prinzessin Anna mit dem Erbgroßherzog Ferdinand von Toskana 
vor dem Altar. Diesen im Auslande verheirateten Töchtern galt 
die längere Rcise, die König Johann am 19. Mai 1857 in Be- 
gleitung seiner Gemahlin und seiner Töchter Sidonie und Sophie 
zunächst nach Stresa am Lago Maggiore führte, dem Aufent- 
halte der verwitweten Herzogin Elisabeth von Genua, dann nach 
Florenz zum Besuche der Prinzessin Anna und rückwärts wieder 
über Stresa nach Innsbruck zur Prinzessin Margarethe. Es war 
dieses schon das fünftemal, daß der König den Boden Italiens
	        
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