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typhösen Fiebers der Tod der erst im 19. Lebensjahre stehenden
Prinzessin Margarethe ein, der jugendschönen Gemahlin des Erz-
herzogs Karl Ludwig von Osterreich, in der Villa Reale zwischen
dem Comer-See und Monza, nachdem sie noch kurz vorher die
Eltern in Pillnitz besucht hatte. Wenige Monate später raffte
der Tod die Prinzessin Anna, die Gattin des Erbgroßherzogs
Ferdinand (IV.) von Toskana, am 10. Febr. 1859 hinweg. — —
In der Zeit nach Abschluß des Krimkrieges ergab sich ein
erfreulicher Aufschwung der Finanzen des Landes im allgemeinen
und der erwerblichen Verhältnisse im besonderen, wie er auch,
wennschon nicht in so hohem Grade, in den beiden vorangehenden
Jahren bemerklich gewesen war. Freilich übten die Krisen in
Nordamerika sowohl 1854 als 1857 ihren bedenklichen Rückschlag
auf die sächsischen Erwerbsverhältnisse aus, die sich in engster
Beziehung zu den Vereinigten Staaten entwickelt hatten. Ent-
fielen doch von den im Werte von 16491427 Dollars aus dem
Zollvereinsgebiete nach den Vereinigten Staaten in den beiden
Jahren 1855/56 ausgeführten Waren allein auf Sachsen 4657555
Dollars. Dem am 16. Nov. 1857 zusammengetretenen zweiten
ordentlichen Landtag des Königs Johann, der am 10. Aug. 1858
geschlossen wurde, konnte deshalb ein außerordentlich befriedigendes
Budget für die Jahre 1858—1860 vorgelegt werden; es zeigte
einen Überschuß von 5612636 Talern, der, nach dem heutigen
Münzfuß und -wert berechnet, etwas über 28 Millionen Mark
repräsentieren würde. Infolgedessen konnten Aufbesserungen der
Beamtengehälter, die den steigenden Preisen der Lebensbedürfnisse
einigermaßen entsprachen, Ermäßigung der Personal-, Gewerbe-
und Grundsteuer und endlich auch öffentliche Bauten vorgesehen
werden. In der damaligen Session genehmigten die Stände die
Verlegung der Porzellanmanufaktur aus der Albrechtsburg in das
Triebischtal bei Meißen und ermöglichten dadurch die spätere
Wiederherstellung dieser herrlichen Stammburg der Wettiner, die
freilich erst 1871 in Angriff genommen wurde. Bezeichnend war
dabei, daß die Stände zwar schon 1858 sich für eine Restauration
der Burg aussprachen und eine Summe bewilligten, die nach
und nach durch Zuschlag der Zinsen die gewünschte Höhe erreichen