Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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wandte und befreundete Kaiserhaus erfüllt. In betreff der Anteil- 
nahme an einer etwaigen kriegerischen Aktion gegen Frankreich 
stimmte König Johann durchaus mit dem ihm eng befreundeten 
Prinzregenten Wilhelm von Preußen überein, daß man eine vor- 
sichtige Zurückhaltung üben müsse, und daß es die Aufgabe des 
Bundes nicht sein könnte, die Flammen eines europäischen Krieges 
zu entfachen. Ganz recht hatte am 17. März der Prinzregent 
an den König mit Rücksicht auf den süddeutschen Kriegslärm 
geschrieben: „Wir waren nahe daran, als müßige Sekundanten 
früher an den Säbel zu schlagen, als die Duellanten sich noch 
gefordert hatten, da diese noch im Stadium des Neckens sich be- 
finden. Daß wir die Säbel aber bereit halten, das ist sehr 
nötig, und die Unterlassungsfünden des Bundestages in dieser 
Richtung treten jetzt nur zu schlagend zutage“ usw. 
Auch hierin traf der Prinzregent die Meinung des Königs 
Johann, daß man zum Kampfe bereit sein müsse. Dieser hatte 
die Frage, was geschehen solle, wenn Osterreich auf eine Ent- 
scheidung am Bunde dringen würde, schon dem Gesamtministerium 
zur Beratung überwiesen. Kronprinz Albert, der als Führer 
der sächsischen Truppeen und als Präsident des Staatsrates zu 
den Verhandlungen hinzugezogen wurde, ging in seinem am 
12. März 1859 abgegebenen Votum von dem Gedanken aus, daß 
Frankreich, wenn es Osterreich in Italien oder am Rhein be- 
siegt haben würde, sich nach dem Grundsatze einer nach dem anderen 
auch gegen das übrige Deutschland und Preußen wenden werde, 
gegen dessen etwaige Sonderstellung übrigens sein deutliches Miß- 
trauen zu erkennen ist: „In dem Fall, daß Preußen sich abseits 
halten will, bin ich überzeugt, daß die übrigen Bundeskontingente 
imstande sind, den Oberrhein von Basel bis Mainz zu verteidigen. 
Politisch bin ich auch der Ansicht, daß die beregte Eventualität, 
daß Preußen sich nicht fügte, den Bund zerreißen und uns auf 
immer zu Preußens Anhängsel machen würde. Kommt daher 
ein Bundesbeschluß zustande, so müssen wir ihn ausführen helfen, 
soviel in unserer Kraft steht. Noch aber hoffe ich, daß beide 
Großmächte zusammen den Antrag stellen — und dahin zu wirken, 
wird die Aufgabe der Diplomatie sein.“ — Dies war auch voll-
	        
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