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wandte und befreundete Kaiserhaus erfüllt. In betreff der Anteil-
nahme an einer etwaigen kriegerischen Aktion gegen Frankreich
stimmte König Johann durchaus mit dem ihm eng befreundeten
Prinzregenten Wilhelm von Preußen überein, daß man eine vor-
sichtige Zurückhaltung üben müsse, und daß es die Aufgabe des
Bundes nicht sein könnte, die Flammen eines europäischen Krieges
zu entfachen. Ganz recht hatte am 17. März der Prinzregent
an den König mit Rücksicht auf den süddeutschen Kriegslärm
geschrieben: „Wir waren nahe daran, als müßige Sekundanten
früher an den Säbel zu schlagen, als die Duellanten sich noch
gefordert hatten, da diese noch im Stadium des Neckens sich be-
finden. Daß wir die Säbel aber bereit halten, das ist sehr
nötig, und die Unterlassungsfünden des Bundestages in dieser
Richtung treten jetzt nur zu schlagend zutage“ usw.
Auch hierin traf der Prinzregent die Meinung des Königs
Johann, daß man zum Kampfe bereit sein müsse. Dieser hatte
die Frage, was geschehen solle, wenn Osterreich auf eine Ent-
scheidung am Bunde dringen würde, schon dem Gesamtministerium
zur Beratung überwiesen. Kronprinz Albert, der als Führer
der sächsischen Truppeen und als Präsident des Staatsrates zu
den Verhandlungen hinzugezogen wurde, ging in seinem am
12. März 1859 abgegebenen Votum von dem Gedanken aus, daß
Frankreich, wenn es Osterreich in Italien oder am Rhein be-
siegt haben würde, sich nach dem Grundsatze einer nach dem anderen
auch gegen das übrige Deutschland und Preußen wenden werde,
gegen dessen etwaige Sonderstellung übrigens sein deutliches Miß-
trauen zu erkennen ist: „In dem Fall, daß Preußen sich abseits
halten will, bin ich überzeugt, daß die übrigen Bundeskontingente
imstande sind, den Oberrhein von Basel bis Mainz zu verteidigen.
Politisch bin ich auch der Ansicht, daß die beregte Eventualität,
daß Preußen sich nicht fügte, den Bund zerreißen und uns auf
immer zu Preußens Anhängsel machen würde. Kommt daher
ein Bundesbeschluß zustande, so müssen wir ihn ausführen helfen,
soviel in unserer Kraft steht. Noch aber hoffe ich, daß beide
Großmächte zusammen den Antrag stellen — und dahin zu wirken,
wird die Aufgabe der Diplomatie sein.“ — Dies war auch voll-