Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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des so sicher und so bescheiden auftretenden Prinzregenten. Als 
eine praktische Folge der Badener Zusammenkunft kann es aber 
bezeichnet werden, daß Herzog Ernst II. von Sachsen-Koburg im 
folgenden Jahre eine Militärkonvention mit Preußen abschloß, 
und zwar verzichtete er völlig freiwillig über den größeren Teil 
seiner Militärhoheit zugunsten Preußens. Er war der erste, 
der dies tat, und dadurch gewann dieser Schritt eine weit die 
Größenverhältnisse seines Landes überragende Bedeutung. 
Kurz vor der Abreise von Baden-Baden am 19. Juni wurde 
dem Könige Johann die erfreuliche Nachricht von der glücklich 
erfolgten Entbindung der Prinzessin Georg von einer Tochter, 
deren Taufe am 20. Juni der König in Gemeinschaft mit der 
Königin, dem Kronprinzen und dessen Gemahlin beiwohnte. Die 
kleine, mit dem Hauptnamen Maria getaufte Prinzessin starb 
freilich schon am 2. März 1861. Wenig älter wurde die am 
14. Febr. 1862 geborene Prinzessin Elisabeth, die den Eltern 
am 11. März 1863 entrissen wurde. Erst der dritten Tochter, 
Mathilde, die am 19. März 1863 das Licht der Welt erblickte, 
war ein längeres Dasein beschieden und die schöne Aufgabe, ihrem 
vereinsamten königlichen Vater in unseren Tagen eine getreuliche 
Stütze zu sein. 
Es mag übrigens nicht unerwähnt bleiben, daß am 17. Juni 
auch König Johann eine Besprechung mit dem Kaiser Napoleon 
gehabt hat. Die persönliche Haltung und entgegenkommende 
Liebenswürdigkeit, die schon Beust gerühmt und viele andere an 
dem Sohne der Hortense Beauharnais zu beobachten Gelegen- 
heit hatten, trat selbstverständlich dem greisen Träger so vieler 
historischer Beziehungen gegenüber mit um so größerem Anspruch 
auf Erfolg zutage; aber die politische Haltung flößte dem Könige 
nicht das mindeste Vertrauen ein. In den für seinen Sohn be- 
stimmten Notizen äußerte er sich hierüber: „Klare Ansichten und 
bestimmte Äußerungen scheinen nicht die Gewohnheiten des Kai- 
sers zu sein, sondern mehr eine glückliche Benutzung der Um- 
stände und nach diesen auch eine veränderte Handlungsweise. 
Die inneren Verhältnisse Frankreichs mögen wohl auf solchen 
Charakter den entscheidenden Einfluß haben.“
	        
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