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des so sicher und so bescheiden auftretenden Prinzregenten. Als
eine praktische Folge der Badener Zusammenkunft kann es aber
bezeichnet werden, daß Herzog Ernst II. von Sachsen-Koburg im
folgenden Jahre eine Militärkonvention mit Preußen abschloß,
und zwar verzichtete er völlig freiwillig über den größeren Teil
seiner Militärhoheit zugunsten Preußens. Er war der erste,
der dies tat, und dadurch gewann dieser Schritt eine weit die
Größenverhältnisse seines Landes überragende Bedeutung.
Kurz vor der Abreise von Baden-Baden am 19. Juni wurde
dem Könige Johann die erfreuliche Nachricht von der glücklich
erfolgten Entbindung der Prinzessin Georg von einer Tochter,
deren Taufe am 20. Juni der König in Gemeinschaft mit der
Königin, dem Kronprinzen und dessen Gemahlin beiwohnte. Die
kleine, mit dem Hauptnamen Maria getaufte Prinzessin starb
freilich schon am 2. März 1861. Wenig älter wurde die am
14. Febr. 1862 geborene Prinzessin Elisabeth, die den Eltern
am 11. März 1863 entrissen wurde. Erst der dritten Tochter,
Mathilde, die am 19. März 1863 das Licht der Welt erblickte,
war ein längeres Dasein beschieden und die schöne Aufgabe, ihrem
vereinsamten königlichen Vater in unseren Tagen eine getreuliche
Stütze zu sein.
Es mag übrigens nicht unerwähnt bleiben, daß am 17. Juni
auch König Johann eine Besprechung mit dem Kaiser Napoleon
gehabt hat. Die persönliche Haltung und entgegenkommende
Liebenswürdigkeit, die schon Beust gerühmt und viele andere an
dem Sohne der Hortense Beauharnais zu beobachten Gelegen-
heit hatten, trat selbstverständlich dem greisen Träger so vieler
historischer Beziehungen gegenüber mit um so größerem Anspruch
auf Erfolg zutage; aber die politische Haltung flößte dem Könige
nicht das mindeste Vertrauen ein. In den für seinen Sohn be-
stimmten Notizen äußerte er sich hierüber: „Klare Ansichten und
bestimmte Äußerungen scheinen nicht die Gewohnheiten des Kai-
sers zu sein, sondern mehr eine glückliche Benutzung der Um-
stände und nach diesen auch eine veränderte Handlungsweise.
Die inneren Verhältnisse Frankreichs mögen wohl auf solchen
Charakter den entscheidenden Einfluß haben.“