Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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zwar allgemein, wobei nun auch die Sachsen sich an der Prügelei be- 
teiligten, die bis dahin nach dem Berichte des Rendsburger Polizei- 
amtes mit den Preußen in kameradschaftlichstem Verhältnisse ge- 
standen hatten; von den hannoverschen Soldaten war jedoch das 
Gegenteil schon längere Zeit bekannt. Am folgenden Tage, dem 
18. Juli kam es erneut zu Tätlichkeiten zwischen Angehörigen der 
einzelnen Truppenteile, und zwar in der Nähe der preußischen 
Baracken-Lazarctte, gegen welche sogar Steine geworfen wurden. 
Daraußhin hielt der preußische Kommandierende in Kronwerk es 
für angezeigt, Patrouillen mit scharf geladenem Gewehr als Be- 
deckung der Lazarette aufziehen zu lassen, namentlich da ihm aus 
Bürgerkreisen die Nachricht zugegangen war, in der Nacht solle 
ein Sturm auf die Lazarette gemacht werden. Es erfolgte keiner, 
denn die Nachricht beruhte auf einer Mystifikation oder auf Über- 
treibung; aber der Bericht des Kommandanten bildete doch die 
Veranlassung zu einem umgehenden Befehle König Wilhelms an 
den Prinzen Friedrich Karl, sich in den Besitz von Rendsburg 
zu bringen, und sei es, wenn nötig, mit Gewalt. Am 20. Juli 
lief dieser Befehl beim Prinzen ein, der sein Hauptquartier in 
Apenrade in Nordschleswig hatte. Sofort benachrichtigte dieser 
den Bundeskommandierenden in Altona, daß am 21. Juli mittags 
die Brigade Göben mit zunächst 6000 Mann und zwei Batterien 
zur Besetzung der Wachen und Einnahme der Stadt vor Rends- 
burg erscheinen werde. „Von Eurer Exzellenz so oft bewährter 
taktvoller Mäßigung und Energie,“ so schrieb der Prinz, „wird 
es abhängen, ob dieser unabwendbare und für die Ehre der 
preußischen Armee unvermeidliche Schritt so wird geschehen kön- 
nen, daß späteren diplomatischen Verhandlungen die Regelung 
der ganzen Angelegenheit anheimfallen wird.“ 
Hake hatte sofort nach der Meldung der Vorfälle vom 17. 
und 18. Juli seinen Stabschef, den Obersten von Fabrice, am 
19. Juli nach Rendsburg geschickt, und dieser hatte dort mit 
Hilfe des hannoverschen Generalmgjors Freiherrn von dem Knese- 
beck ohne Schwierigkeit, da die Ruhe vollständig wiederhergestellt 
war, sich von dem einfachen Tatbestand unterrichtet. Weil er 
aber erst am 20. zum Rapport und zur Entgegennahme weiterer
	        
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