Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Jedenfalls war Osterreich damals übergeschäftig, Bundesgenossen 
für den bevorstehenden Kampf zu werben: Freiherr von Kübeck 
wirkte in diesem Sinne zu Frankfurt, Graf Blome in München, 
Prinz Solms bei seinem Stiefbruder, dem Könige Georg V. in 
Hannover, Generalmajor von Ringelsheim in Dresden, Oberst 
von Wimpffen in Cassel. 
In Frankfurt wurde also am 1. Juni der vorerwähnte An- 
trag gestellt, der zweifellos, soweit er Schleswig-Holstein be- 
traf, den Abmachungen mit Preußen vom Januar 1864 zu- 
widerlief. Da erschien, gewissermaßen noch in letzter Stunde, 
der Schwiegersohn des preußischen Königs, der Jugendfreund des 
Kronprinzen Albert von Bonn her, Großherzog Friedrich von 
Baden am 2. Juni in Dresden, natürlich nicht ohne vorherige 
Benehmung mit dem Berliner Kabinett; aber die von ihm vor- 
geschlagene Vermittlung, daß der König in Wien auf die Zurück- 
nahme des Bundesantrags vom 1. Juni wirken möge, lehnte König 
Johann ab mit der Begründung, daß das Zerwürfnis zwischen 
den beiden Großmächten doch schon zu weit gediehen sei, als 
daß man sich von einem solchen Schritte etwas versprechen könne. 
Auf alle Fälle wäre in erster Linie eine Regelung der schleswig- 
holsteinischen Frage notwendig; mit deren Erledigung falle jeder 
Grund zu Zerwürfnis und Krieg fort. Gerade aber um die Zeit, 
als der Großherzog von Baden Pillnitz am Nachmittage des 
3. Juni verließ, wurde die ablehnende Antwort auf den Kongreß- 
vorschlag Frankreichs bekannt und damit auch für die sächsische 
Regierung, falls sie es wirklich noch nicht gewußt hätte, klar 
erkenntlich, daß Osterreich den Krieg wollte. 
Gleichzeitig trat aber die nämliche Absicht Preußens hervor. 
Denn dessen Note vom 3. Juni verkündete bei weiterer Nicht- 
achtung der Januarverträge von 1864 die Besetzung Holsteins 
durch preußische Truppen. Dies wirkte selbstverständlich im höch- 
sten Grade aufreizend nicht nur auf die öffentliche Meinung in 
Osterreich und Sachsen, sondern vor allem auf die Entschließungen 
des Kaisers. Obgleich letzterer seinem Generalissimus Benedek 
zugesagt hatte, ihm völlig freie Hand in seinen Operationen zu 
lassen, schickte er doch den Oberstleutnant von Beck am 5. Juni
	        
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