Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Ingenieur-Oberleutnant Portius entsandt, um die nötigen Vor— 
kehrungen zur Abbrennung der dortigen Elbbrücke zu treffen, wie 
auch die Brücke bei Meißen zur Sprengung vorbereitet war. So 
fanden die Preußen bei ihrer Annäherung an Riesa die Brücke 
in Flammen stehend, und in derselben Nacht wurde auch die 
Meißner Brücke vernichtet. Ebenso wurden die Bahnlinien nach 
Riesa, Leipzig und Berlin und nach Schlesien unfahrbar ge- 
macht. Es schienen infolgedessen die Vorwärtsbewegungen der 
Preußen Stillstand zu erfahren, was jedoch darin seinen Grund 
hatte, daß die Preußen über die österreichischen Stellungen nicht 
genügend unterrichtet waren und die feindseligen Streitkräfte über- 
schätzten. Noch am 25. Juni konnte ein bis Weißenborn bei 
Freiberg vorgedrungenes Pikett von etwa 30 österreichischen Hu- 
saren die ganze in Freiberg einquartierte preußische Kavallerie 
zum Ausrücken veranlassen. Infolge des zögernden Vorrückens der 
Preußen wurde auch der Abmarsch der sächsischen Truppen nach 
Böhmen vorläufig eingestellt. Aber dann trafen übereinstimmende 
Meldungen ein von dem Vormarsch der Preußen sowohl linksseitig 
der Elbe über Wurzen auf Meißen zu, als rechtsseitig des Flusses 
gegen Löbau. Somit zog sich das sächsische Korps erst in der 
Morgenfrühe des 17. Juni hinter die Müglitz zurück. 
Schon weilte der König bei seinem Heere; am 16. Juni 
hatte er, begleitet von den Segenswünschen und den Zeichen 
treuester Liebe und Anhänglichkeit, seine Hauptstadt verlassen. Zur 
Fortführung der Regierungsgeschäfte während seiner Abwesen- 
heit war von ihm schon im Mai eine sog. „Landeskommission“ 
mit weitreichender Vollmacht niedergesetzt worden. Sie sollte 
aus den im Lande verbleibenden Ministern bestehen — Beust 
und Rabenhorst mußten ja voraussichtlich den König begleiten; 
es trat dann noch für die militärischen Dinge der Generalleutnant 
von Engel hinzu, und an Stelle des durch Alter nicht mehr 
zulänglichen Herrn von Behr setzte als Justizminister der König 
am 7. Mai den bisherigen Präsidenten des Appellationsgerichtes 
zu Dresden, Schneider, ein, der nunmehr auch der Landeskom- 
mission zuerteilt wurde. 
Aus dieser schweren und verwirrenden Zeit des Aufbruchs
	        
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