Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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kronprinzliche Armee wie gegen die des Prinzen Friedrich Karl 
aufzuschlagen und hierher auch den Kronprinzen von Sachsen 
zu ziehen. Die schon nach der Iser im Marsch befindlichen 
Truppenkörper wurden wieder zurückkommandiert. Die letzten 
Anordnungen in dieser Richtung waren von Krismani früh 7/ 
Uhr am 29. Juni ausgegeben worden. Zu ihnen gehörte auch 
der Befehl an den Kronprinzen von Sachsen, auf das Gros der 
Armee zurückzugehen und jedem ernsteren Gefechte auszuweichen. 
Dieser Befehl wurde dem Major Grafen Sternberg zur Über- 
mittlung an den Kronprinzen Albert übergeben. Auf dem Wege 
nun zum Kronprinzen berührte der Graf das Schloß Militschowes, 
erfuhr hier, daß der Kronprinz seine Ankunft für den Abend 
des Tages angesagt hatte, und beschloß nun mit einer pflicht- 
widrigen Saumseligkeit ohne gleichen — wahrscheinlich war ihm 
der Tag für das Weiterreiten zu heiß —, in Militschowes auf 
den Kronprinzen zu warten. Nun hatte aber doch dieser, wie 
erzählt, um die Mittagsstunde des 29. an das Hauptgquartier 
nach Josephstadt um nähere Verhaltungsmaßregeln depeschiert, 
freilich ohne Antwort zu erhalten. Warum? Weil das Haupt- 
quartier am Morgen nach Dubenetz aufgebrochen war und nie- 
mand in Josephstadt es für nötig gehalten hatte, eine Depesche 
des Kronprinzen von Sachsen an den Höchstkommandierenden nach- 
zusenden. Das hätte allerdings durch einen Boten geschehen 
müssen, da eine Feldtelegraphenverbindung noch nicht hergestellt 
war und auch nicht hergestellt wurde. Allenthalben trat also 
in verhängnisvollster Weise auf österreichischer Seite das alte 
Laster zutage, das der Wiener mit dem Worte „Schlamperei“ 
bezeichnet. 
Gegen 3⅛ Uhr nachmittags meldeten vorgeschobene Reiter- 
abteilungen, daß der Feind im Anmarsche begriffen sei. Nach 
der mit dem Kronprinzen getroffenen Vereinbarung und ent- 
sprechend dem Befehle Benedeks nahm Clam-Gallas den Kampf 
auf, in der Überzeugung, daß wenigstens das nach Benedeks Mit- 
teilung im Anmarsche befindliche Korps des Erzherzogs Ernst 
noch in den Kampf mit eingreifen werde. Er teilte seine Absicht 
durch einen reitenden Boten dem Erzherzog auch mit; aber der
	        
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