Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 684 — 
Prinzen Georg an die Truppen nach dem Festgottesdienste am 
22. Okt. hob in kurzen Zügen die militärischen und strategischen 
Leistungen des Königs hervor und fügte weiterhin Worte hinzu, 
die jedem sächsischen Soldaten aus dem Herzen gesprochen waren: 
„Sind wir stolz auf unsern König als Kriegshelden, so sind wir 
aber auch gewohnt, im Frieden zu ihm emporzublicken mit Ver- 
trauen und Liebe; ist er doch der gerechte aber auch milde Be- 
urteiler unserer Leistungen, der treue Pfleger unserer Armee, 
ein wahrer Soldatenvater!“ — Zur Beglückwünschung des hohen 
Jubilars erschien am 24. Oktober Kaiser Wilhelm II. mit 
den Prinzen Heinrich und Albrecht an der Spitze der sämtlichen 
kommandierenden Generale der deutschen Armee. Außer anderen 
Worten der Verehrung und Anerkennung sagte der Kaiser folgen- 
des: „Ew. Majestät haben errungen, was einem Soldaten nur 
zusteht zu erringen, die höchste Ehre ist Ihnen zuteil geworden: 
Sich den Feldmarschallstab vor dem Feinde zu erkämpfen. Ich 
bitte daher Ew. Mcjestät, den Feldmarschallstab, den ich Eurer 
Majestät anzubieten wage, als ein Symbol der Huldigung Meiner- 
seits und Meiner Armee zu übernehmen.“ Es war aber dieser 
Feldmarschallstab, den der Kaiser nach Ausbringung des Hochs 
auf den König diesem überreichte, ein Meisterwerk der Goldschmiede- 
kunst, eine silberne Hülse mit blauem Samt überzogen und in vier 
Längsreihen abwechselnd mit sieben Adlern und sieben Kronen, 
außerdem aber am oberen und unteren Ende reich mit Perlen, 
Brillanten und Smaragden besetzt. Der König dankte mit folgen- 
den charakteristischen Worten: „Durch das Erscheinen Eurer 
Mgcjestät ist einem alten Soldaten bei seinem Jubelfeste die sehr 
hohe Ehre zuteil geworden, von einem Kaiser an der Spitze 
aller Führer des deutschen Heeres beglückwünscht zu werden. Ich 
sage Ew. Majestät Meinen tiefgefühltesten Dank! Ist es Mir in 
früheren Jahren gelungen, die Zufriedenheit des verstorbenen 
Kaisers und seiner Ratgeber Mir zu erwerben, so bin Ich dafür 
noch im Tode demselben dankbar. Dieser Stab, den Ew. Maje- 
stät mir verlichen haben, soll in Meinen Händen fest und sicher 
sein, und sollte — was Gott verhüten möge! — Ich nochmals 
das Schwert für deutsches Recht und Sicherheit zu ziehen ver-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.