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„Sachsen“ bei König Albert und stattete dabei der Königin und
auch den königlichen Prinzen seinen Besuch ab. Schon aber soll
dies mittlerweile veraltete Schiff durch ein den modernen An-
forderungen entsprechendes gleichnamiges ersetzt werden, das je-
doch erst 1909 fertiggestellt sein wird.
Am 22. Aug. 1893 starb Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg-
Gotha, nachdem er am 21. Juni des Jahres sein 75. Lebensjahr
vollendet hatte. Es ist bekannt, einen wie lebhaft interessierten
Förderer der deutsche Einheitsgedanke an ihm gefunden, und welche
Rolle er namentlich auf den Schützen= und anderen Festen gespielt
hatte, die das Einheitswerk vorbereiten halfen. Zu seiner Bei-
setzung erschienen der Kaiser, König Albert, der Prinz of Wales
und andere Fürstlichkeiten und gaben dadurch von der weit über
die Grenzen des Coburger Landes hinausreichenden Bedeutung
des Verstorbenen Zeugnis. Da der Verstorbene kinderlos war,
so vererbte das Herzogtum an seinen Neffen, den Herzog Alfred
von Edinburgh, den zweiten Sohn seines Bruders und der Königin
Viktoria von England, der am 14. Okt. 1893 sich am Dresdener
Hofe vorstellte. Als der einzige Sohn des Herzogs, 24 Jahre
alt, am 6. Febr. 1899 verstarb, ging dessen Anrecht auf das
Herzogtum an den 1850 geborenen Herzog Arthur von Connaught
über, der jedoch zugunsten seines Neffen Karl Eduard, Prinzen
von Albany, Verzicht leistete. Da Herzog Alfred schon am 31. Juli
1900 mit dem Tode abging, so trat der damals noch unmündige
Karl Eduard unter der Vormundschaft des Erbprinzen v. Hohen-
lohe-Langenburg die Regierung an, die er 1907 selbständig in
die Hand nahm.
Zur Feier des 35. Geburtstages Kaiser Wilhelms II. begab
sich König Albert schon am 26. Januar 1894 nach Berlin, wobei
er zum ersten Male die Uniform des ihm zum 50 jährigen Militär-
jubiläum verliehenen 2. preußischen Gardeulanen-Regimentes an-
legte. Er nahm auch in der Kaserne des Regimentes das Früh-
stück ein und empfing dann im Residenzschlosse einen anderen Gast
des Kaisers, den Fürsten Bismarck. Es war das letztemal, daß
sich diese beiden großen Vertreter des Heldenzeitalters des neuen
Reichs ins Auge sahen und die Hand schüttelten. Bei der Früh-